Auslastung der Bettenkapazität könnte 2009 auf 55% sinken


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Vertreter der Hotelierverbände der Inseln warnen gemeinsam:

Die Vertreter der verschiedenen Verbände der Hotellerie und Tourismuswirtschaft auf den Kanarischen Inseln sind besorgt. Angesichts der Vehemenz, mit der sie neue und vor allem effektivere Verkaufsstrategien für das Urlaubsziel Kanaren verlangen sogar sehr besorgt.

Und das nicht ohne Grund. Die Urlauberzahlen geben tatsächlich Anlass zur Sorge und sprechen mit einem in den ersten drei Monaten dieses Jahres angelaufenen Minus von knapp 15% für sich (siehe Artikel auf Seite 8).

Am 14. April trafen sich im Hotel Silken Atlántida in Teneriffas Hauptstadt die Vorsitzenden von vier Hotelierverbänden, José Fernando Cabrera (Ashotel, Hotelierverband der Provinz Teneriffa), Fernando Fraile (FEHT, Hotelierverband der Provinz Las Palmas), Susana Pérez (Asolan, Hotelierverband Lanzarote) und Antonio Hormiga (AHTF, Hotelierverband Fuerteventura) zu einer gemeinsamen Pressekonferenz. Nachdem sie Bilanz der Osterwoche gezogen hatten, äußerten sie ihre Befürchtungen hinsichtlich des zu erwartenden Jahresergebnisses 2009 und forderten umgehend Änderungen in der Werbepolitik bzw. eine aggressivere Verkaufspolitik.

Ashotel-Präsident Cabrera warnte, dass die Hotellerie auf den Inseln damit rechnen müsse 2009 mit einer durchschnittlichen Hotelauslastung von 51 bis 55% abzuschließen, wenn nicht sofort aggressivere Werbemaßnahmen umgesetzt werden, um zu erreichen, dass die Kanaren nicht weiter Urlauber an andere Ziele verlieren.

Das Ergebnis der Osterferienzeit blieb zum Teil hinter den Erwartungen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Urlauberrückgang von an die 15% registriert (in Fuerteventura nur 8%). Auf Teneriffa verzeichneten die Hotels eine Auslastung von 75%, was laut Ca-brera im Vergleich zu 2008 ein Minus von zehn Punkten ausmacht. Auf Gran Canaria hatte man nach Auskunft von Fer-nando Fraile nicht mit einem so starken Urlauberrückgang gerechnet, und auch nicht damit, dass er bereits jetzt und nicht erst im Sommer stattfinden würde.

Nach dieser ernüchternden Bilanz waren auch die weiteren Worte der Vertreter des Tourismussegments wenig erfreulich. Obwohl die Hoteliers keine Prognosen für die bevorstehende Sommersaison wagen wollten, gaben sie zu, dass die Lage „dramatisch“ werden könne. José Fernando Cabrera forderte, dass die Werbetrommel für die Inseln stärker und vor allem „mit etwas mehr Talent“ ge­rührt wird. „Wir haben das bes­te Klima Europas, die besten Hotels, wir müssen nichts mehr bauen, sondern uns nur besser verkaufen“, meint Cabrera. „Wenn wir Gäste aus Großbritannien und Deutschland verlieren und die Türkei und Ägypten gleichzeitig mehr Urlauber aus diesen Ländern empfangen, heißt das, dass der Markt durchaus vorhanden ist“, argumentierte Cabrera weiter hinsichtlich der häufigen Begründung des Urlauberrückgangs mit der Wirtschaftskrise.

Die Vertreter der Hotelbranche waren sich einig darüber, dass nur schnelle, gezielte und aggressive Werbemaßnahmen die Kanaren vor einem Einbruch der Urlauberzahlen retten können. Die Bemühungen der kanarischen Regierung und die verstärkte Promotionsarbeit setze zu spät ein, monierten sie. Andere Urlaubsziele wie die Türkei oder Griechenland haben früher reagiert und Subventionen zur Gewährleistung der Hotelauslastung bewilligt bzw. die Flughafengebühren abgeschafft.

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