Ayuso startet Gegenangriff

Isabel Díaz Ayuso, Regionalpräsidentin von Madrid, lässt die Verdächtigungen nicht auf sich sitzen und lässt ihrerseits Verträge mit Bekannten von Ministern der sozialistischen Zentralregierung untersuchen. Foto: EFE

Isabel Díaz Ayuso, Regionalpräsidentin von Madrid, lässt die Verdächtigungen nicht auf sich sitzen und lässt ihrerseits Verträge mit Bekannten von Ministern der sozialistischen Zentralregierung untersuchen. Foto: EFE

Regionalpräsidentin erstattet Anzeige bei der Staatsanwaltschaft

Madrid – Die Regionalpräsidentin von Madrid, Isabel Díaz Ayuso (PP), wurde letzten Monat von ihr eigenen Partei verdächtigt, ihren Einfluss ausgenutzt zu haben, um ihrem Bruder, Tomás Díaz Ayuso, zu einem Millionenvertrag mit der Regionalregierung zu verhelfen.

Im Frühjahr 2020, zu Beginn der Pandemie, unterzeichnete die Regionalregierung mit dem Unternehmen „Priviet“ einen Vertrag im Dringlichkeitsverfahren. Das Unternehmen ist nicht auf Gesundheitsmaterial spezialisiert, es widmet sich der Herstellung und dem Verkauf von Artikeln für Herren- und Damenbekleidung. Dennoch hat die Firma mit der Regionalregierung Madrids einen Vertrag in Höhe von 1,5 Millionen Euro für den Import von 250.000 Masken aus China erhalten, und der Bruder Ayusos wurde von dem Unternehmen mit mehr als 55.000 Euro für seine Mitwirkung in dem Geschäft entlohnt. Ferner gab es eine weitere persönliche Verbindung zwischen dem Unternehmen und Ayuso: Daniel Alcázar, Eigentümer des Unternehmens, ist ein Jugendfreund der Familie Díaz Ayuso.

Alle unter Verdacht

„Wir werden gegen alle ermitteln“, kündigte Ayuso an und dass sie bei der Antikorruptions-Staatsanwaltschaft Anzeige wegen 12 Aufträgen der Zentralregierung (Gesamtwert 326 Millionen Euro) und 14 Zuschüssen in Form von Bürgschaften (896.000 Euro) erstattet hat. Angeblich würden diese Verträge mit Verwandten oder Bekannten von Ministern zusammenhängen. Ein Beispiel dafür sind die vier Verträge in Höhe des vielfachen Wertes, die das Unternehmen „FCS Select Products“ mit der Regierung abgeschlossen hat. Das Unter-nehmen ist auf Marketing von alkoholischen Getränken spezialisiert, hat jedoch die genannten Verträge für den Import von Masken und Hand-schuhen während der Pandemie erhalten. Die Geschäftsführer sind angeblich mit dem ehemaligen Gesundheitsminister Salvador Illa (PSOE) befreundet.

Ein weiteres Beispiel ist der Vertrag, den das Unternehmen „Páginas Amarillas Soluciones Digitales SA“ in Höhe von 532.400 Euro mit der Sozialversicherung abgeschlossen hat. Hier ging es um das Online-Marketing und Image der Sozialversicherung. Der Ehemann der ersten Vizepräsidentin, Nadia Calviño (PSOE), ist der Marketing-Manager des Unternehmens. Die Anzeigen, die Ayuso auf den Weg gebracht hat, stützen sich ausschließlich auf Pressemeldungen. Dennoch ist zu erwarten, dass die Staatsanwaltschaft in den nächsten Wochen eine Untersuchung der Fälle einleitet.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.