„Der Tunnel von Erjos ist eine Herausforderung, weil wir nicht wissen, was uns 400 Meter unter dem höchsten Punkt erwartet“
Teneriffa – Es bleibt spannend. „Der Tunnel von Erjos ist eine Herausforderung, weil wir nicht wissen, was uns 400 Meter unter dem höchsten Punkt erwartet“, stellte der Generaldirektor für Straßeninfrastrukturen bei der kanarischen Regierung, José Luis Delgado, einen Monat nach Baubeginn fest. Seit dem 7. Oktober wird in Santiago del Teide und El Tanque an den Tunnelöffnungen gebaut, die einmal den längsten Tunnel der Insel bilden werden und wichtiges Teilstück für die endgültige Schließung des Inselstraßenrings sind. Die beiden Tunnel, einer für jede Fahrtrichtung, die tief in den Berg hineingegraben werden, sollen nach den Vorstellungen des Straßenbauamtes in 32 Monaten fertig sein.
Der sogennante „doble túnel de Erjos“ wird mit 5,1 Kilometern der längste Tunnel auf den Kanaren sein. Er wird das imposante Teno-Massiv durchqueren und die Gemeinden Santiago del Teide im Westen und El Tanque im Norden verbinden.
Zunächst musste eine enorme Schicht Erde abgetragen werden, denn die Punkte, an denen die Bohrungen durch den Felsen beginnen sollen, lagen fast 30 Meter unter der Erde. Die Ingenieure haben für die Durchbohrung des Felsens eine besonders solide und felsige Stelle des Bergmassivs ausgewählt, um Erdrutschen in höher gelegenen Zonen vorzubeugen. Die vielen Kubikmeter Erde aus diesen Ausgrabungen werden nach Auskunft von José Luis Delgado genutzt, um die „Narbe“ der Montaña Bilma zu schließen, wo seinerzeit zur Gewinnung von Erde und Gestein viel abgetragen wurde.
Mit 240 Millionen Euro das aktuell größte Bauprojekt auf den Inseln
Zunächst wird an den Portalbereichen und Tunnelöffnungen auf beiden Seiten des Bergmassivs, in El Tanque und Santiago del Teide, gearbeitet. Es wird damit gerechnet, dass Mitte September mit dem Sprengvortrieb begonnen werden kann. Während des Tunnelbaus werden neben Sprengungen auch Tunnelbohrmaschinen und Bagger zum Einsatz kommen.
Jede der beiden Tunnelröhren wird mit einer Breite von 13 Metern Platz für zwei Fahrspuren bieten. Für die Evakuierung im Notfall sind 1,25 Meter breite Rettungswege vorgesehen. Die 5,1 km langen Tunnel werden an 19 Stellen miteinander verbunden sein.
Der Bauauftrag im Wert von 240,37 Millionen Euro für diesen längsten Tunnel der Kanaren wurde bereits vor einem Jahr an die ARGE von FFC, El Silbo und Syocsa-Inarsa vergeben. Damit ist die Schließung des Schnellstraßenrings von Teneriffa aktuell das größte Bauprojekt auf den Kanarischen Inseln.
Das Teilstück des Schnellstraßenrings, in dessen Mitte die beiden Tunnel das Teno-Massiv durchqueren werden, ist insgesamt 11,3 km lang und soll nach seiner Fertigstellung eine Verbesserung der Mobilität zwischen Norden und Süden und eine Entlastung für die Nordautobahn vom Orotavatal Richtung Santa Cruz bewirken.
Es wird geschätzt, dass die Verkehrsteilnehmer durch die Tunnelverbindung in nur 10 Minuten von El Tanque nach Santiago del Teide fahren werden, während die heutige Strecke über die Straße TF-82 je nach Verkehrslage mindestens 25 Minuten in Anspruch nimmt.