Teneriffas Cabildo erwartet eine Lösung vom Team des Starachitekten Santiago Calatrava
Teneriffa – Das Cabildo von Teneriffa hat mitgeteilt, dass an der Außenfassade des Auditorio Adán Martín Mängel festgestellt wurden. Eine im Auftrag des Cabildos von Sachverständigen des Unternehmens Intemac durchgeführte Untersuchung ergab Mängel an der Mosaikverkleidung des Opernhauses sowie Feuchtigkeitsschäden an manchen Stellen des Gebäudes. Die Experten für Bauqualität stellten fest, dass sich Bruchmosaikfliesen der Außenverkleidung des Auditorios lösen.
Das Cabildo hat das Gutachten umgehend an das Architekturstudio von Santiago Calatrava weitergeleitet und dringend um einen Lösungsvorschlag gebeten. Nur wenige Tage später fand auch schon ein erstes Treffen zwischen Vertretern von Calatravas Team und dem Cabildo von Teneriffa statt. Aus dem Architekturstudio verlautete, der Architekt interessiere sich für sämtliche Details des Gutachtens, denn das Bauwerk in Santa Cruz de Tenerife sei eines seiner Lieblingsprojekte. Daher strebe man eine absolute Zusammenarbeit mit dem Cabildo an. Gleichzeitig wurde von dem Architekturstudio unterstrichen, dass dies die erste Nachricht über vermeintliche Konstruktionsmängel sei. In den vergangenen 14 Jahren seien keine Schäden gemeldet worden.
Der gesetzliche Zeitraum, in dem Baumängel geltend gemacht werden können, beträgt 15 Jahre.
Das Unternehmen Intemac hat bereits eine Schätzung für die Sanierung des Bauwerks erstellt, der zufolge die Kosten bei 2,6 Millionen Euro liegen würden; 2,1 Millionen Euro für die Erneuerung der Bruchmosaikverkleidung und 500.000 Euro für die Beseitigung der Feuchtigkeitsschäden.
Eine offizielle Stellungnahme des Architekturstudios sowie der drei Bauunternehmen, die für den Bau verantwortlich waren, zu den angeblichen Baumängeln wird in spätestens zwei Wochen erwartet.
Das Auditorio Adán Martín in Santa Cruz de Tenerife, heute Wahrzeichen der Stadt, wurde 1989 in Auftrag gegeben, in sechsjähriger Arbeit erbaut und 2003 feierlich eröffnet. Die ursprünglich veranschlagten Kosten von 24 Millionen Euro wurden um ein Vielfaches überschritten. Letztendlich verschlang das Vorzeigeprojekt Teneriffas 72,3 Millionen Euro.
Kulturkalender nicht betroffen
Der Leiter des Kulturressorts der Insel, José Luis Rivero, erklärte in diesem Zusammenhang, dass der Veranstaltungskalender des Auditorio in keiner Weise betroffen ist. Das Konzert- und Opernhaus sei weiterhin in Betrieb, und die festgestellten Mängel stellten auf keinen Fall eine Gefährdung für Mitarbeiter und Besucher dar.
Präzedenzfall in Valencia
Auch Mängel an anderen Projekten des Starachitekten machten in den vergangenen Jahren Schlagzeilen. Erst im Juni letzten Jahres wurde Santiago Calatrava vom Obersten Gericht in Madrid wegen Mängeln am Kongresspalast der nordspanischen Stadt Oviedo zur Zahlung eines Schadenersatzes in Höhe von 2,96 Millionen Euro verurteilt.
Die Keramikverkleidung des Opernhauses „Palau de les Arts“ in seiner Heimatstadt Valencia, bei der dieselben Keramikfliesen verwendet wurden wie beim Auditorio Adán Martín, musste zwischen 2014 und 2015 komplett erneuert werden. 2013 hatten sich die ersten Fliesen gelöst. Ein Gutachten deckte auf, dass während des Baus zehn Jahre zuvor die Fliesen auf noch nicht ausreichend trockenem Untergrund verlegt worden waren. Als Folge musste die gesamte Bruchmosaikverkleidung abgetragen und erneuert werden. Kostenpunkt: drei Millionen Euro.
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