Beitragsreform der Sozialversicherung für Selbstständige

Minister José Luis Escrivá Foto: efe

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Noch keine Einigung auf ein einheitliches System

Madrid – Der im Koalitionsvertrag von PSOE und Unidas Podemos verankerte Punkt zur Änderung des Beitragssystems der Selbstständigen (autónomos), wird seit Wochen in verschiedenen Arbeitsgruppen debattiert. Der vom Minister für Sozialversicherung José Luis Escrivá vorgelegte Entwurf enthält ein System von Beitragsstufen, die nach Einkommen gestaffelt sind.

Beim derzeitigen System sind lediglich Mindest- und Höchstsatz festgelegt, wobei 85% der Selbstständigen den Mindestbeitrag wählen und den niedrigen Schutz bei Krankheit, Mutter-Vaterschaft oder Rente, oft notgedrungen, in Kauf nehmen.

Eduardo Abad, Präsident des Verbandes selbstständiger Arbeiter, appelliert an die Solidarität derer, die in den hohen Gewinnstufen liegen. Für Kleinverdiener ist eine höhere Berechnungsbasis der Monatsquote nicht erschwinglich, Beiträge zu privaten Kranken- oder Rentenversicherungen ebenfalls nicht. Nach Ansicht von Abad ist es Aufgabe der Sozialversicherung, die Gleichstellung aller Beitragszahler, unabhängig von dem, was sie eingezahlt haben, zu garantieren.

2021 meldeten 3.328.399 Personen eine selbstständige Aktivität an, die höchste Zahl seit der Weltwirtschaftskrise von 2008. Auf den ersten Blick eine positive Nachricht, für Abad aber der verzweifelte Versuch vieler, auf dem Arbeitsmarkt zu bleiben. Die sogenannte „tarifa plana“, der reduzierte Monatsbeitrag, hat viele in eine Selbstständigkeit geführt, die tatsächlich nicht selten zu einem verschleierten Arbeitsverhältnis führt, das nur dem Arbeitgeber zugute kommt. Und nicht jeder ist in der Lage, ein Unternehmen zu führen, auch wenn es nur klein ist.

Seit Jahren spricht das Ministerium für Soziales über die große Zahl von Jungunternehmern, die Statistiken zeigen jedoch andere Daten auf. Nur 10% der neuen „autónomos“ sind unter 30 Jahren. Das belegt die Tatsache, dass auch viele Ältere den Versuch starten, ihre aussichtslose Situation auf dem Arbeitsmarkt mit Selbstständigkeit zu „übertünchen“.

Nach Ansicht von Abad ist nicht die große Anzahl der Kleinunternehmer, sondern das Überleben der kleinen Betriebe für das Bestehen eines gesunden Wirtschaftssystems maßgebend. Die von den verschiedenen Regierungen unterschiedlicher politischer Orientierung beschlossenen Maß-nahmen seien eindeutig fehlgeschlagen.

Steuerreform

Parallel zur Änderung des Beitragssystems der Sozialversicherung steht auch eine Steuerreform an. Auch hier fordert Abad die Anpassung von Freibeträgen und Abschreibungen für die Unternehmer, die trotz ihrer kleinen Einkommen weniger Anrecht auf Steuerabzüge haben als ihre „großen Brüder“.

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