Benzinpreis erreicht Höchststände

Die OPEC+ will die Erdöl-Produktion in den nächsten Monaten nur moderat steigern. Foto: EFE

Die OPEC+ will die Erdöl-Produktion in den nächsten Monaten nur moderat steigern. Foto: EFE

Die OPEC+ will die Fördermengen dennoch nur moderat anheben

Madrid – Sehr zum Leidwesen der Sommerurlauber steigen zurzeit die Preise an den Zapfsäulen der Tankstellen. Der Literpreis des 95er-Benzins hat die Marke von 1,40 Euro überschritten und schwingt sich damit in Höhen auf, die seit 2014 nicht mehr erreicht wurden. Der Dieselkraftstoff hat die 1,26 Euro pro Liter hinter sich gelassen, ein Preis, der zuletzt im Januar 2020 erreicht wurde.

Einen 55-Liter-Tank mit Benzin zu füllen, kostet demzufolge rund 77 Euro, 11 Euro mehr als noch im Januar, bei Diesel sind es 69 Euro, 9 Euro mehr als noch vor einem halben Jahr.

Der Preisanstieg wird durch mehrere Faktoren verursacht. Zum einen ist der gestiegene Rohölpreis zu nennen, dessen Anteil 30% des Benzinpreises bestimmt. Steuern machen weitere 50% des Endpreises aus.
Der Preis für das Barrel Erdöl ist seit November 2020 unaufhaltsam gestiegen. Das Brent-Öl, das die für Europa wichtigste Rohölsorte darstellt, hat seinen Wert seitdem von 38 auf 76 Dollar pro Barrel verdoppelt und damit den höchsten Stand der letzten zweieinhalb Jahre erreicht.

Das erweiterte Erdöl-Kartell OPEC+ – die dreizehn traditionellen Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder – zuzüglich zehn weiterer Partnerstaaten, insbesondere Russland, Kasachstan, Oman und Mexiko, kontrolliert gut ein Drittel der weltweiten Ölfördermenge (27,5 Millionen Barrel täglich). Diese schränken die Förderung seit einem Jahr wegen der in der Pandemie gesunkenen Nachfrage deutlich ein. Durch das verringerte Angebot und wegen der durch die wirtschaftliche Erholung erhöhten Nachfrage ziehen die Preise nun erheblich an.

Die OPEC+ fasst dennoch nur eine moderate Anhebung der Produktion ins Auge, um 0,4 Millionen Barrel monatlich bis Dezember. Dies wird jedoch nach der Einschätzung verschiedener Analysten die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage nicht schließen können und somit voraussichtlich auch die steigende Tendenz der Preise nicht beenden. Doch der angolanische Erdöl-Minister und Präsident der OPEC-Konferenz, Diamantino Pedro, warnt angesichts der unsicheren Pandemie-Entwicklung vor einem erneuten Einbruch der Nachfrage und spricht sich für eine nur allmähliche, schrittweise Anhebung der Fördermengen bis 2022 aus. Zurzeit liegt die tägliche Ölfördermenge noch immer um 5,8 Millionen Barrel unter der Produktion, die im März 2020, vor dem Ausbruch der Pandemie, erreicht wurde.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.