Besorgnis wegen fehlender Langzeitstrategie

Yaiza Castilla, Leiterin des Tourismusressorts, musste die Maßnahmen zur kurzfristigen Förderung der Branche im Parlament erklären. Foto: EFE

Yaiza Castilla, Leiterin des Tourismusressorts, musste die Maßnahmen zur kurzfristigen Förderung der Branche im Parlament erklären. Foto: EFE

Opposition fordert Nachhaltigkeit

Teneriffa – Die Corona-Krise hat die Tourismusbranche stark getroffen. Deshalb zielten die in den letzten zwei Jahren durchgeführten Maßnahmen des Tourismusressorts bewusst auf die kurzzeitige Belebung des Sektors ab. Dennoch ist die Oppositionspartei Coalición Canaria (CC) mit der Arbeit des Ressorts nicht zufrieden. Deshalb hat der Abgeordnete David de la Hoz (CC) einen Ausschuss im Parlament gefordert. Yaiza Castilla, Leiterin des Tourismusressorts, erschien vor diesem ­Ausschuss, um über die Entwicklung des „Strategieplans für den kanarischen Tourismus 2025“ zu sprechen, der von der vorherigen Regierung ausgearbeitet wurde und aktuell immer noch nicht vom kanarischen Parlament verabschiedet worden ist. Das Erscheinen Castillas wurde gefordert, da viele der langfristigen Maßnahmen durch kurzfristige Projekte zur Belebung des Tourismus ersetzt wurden.

Nachhaltigkeit gefordert

De la Hoz (CC) erklärte im Ausschuss, dass die Maßnahmen zur Nachhaltigkeit auf den Inseln weiter gefördert werden sollen. Der CO2-Fußabdruck müsste verringert und nachhaltige Praktiken sollten durch Qualitätssiegel hervorgehoben werden. Francisco Déniz, von der linkspopulistischen Fraktion Sí Podemos Canarias, forderte die Verringerung der ­Anzahl der Hotelbetten, die ­Begrenzung des touristischen Wachstums und die Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen der Arbeitnehmer. ­Fernando Enseñat, von der ­konservativen PP, wies auf ein ­anderes Problem hin. Er sprach von dem Schaden, den die ­Maßnahme vom 1. Dezember verursacht hat. Seit Dezember dürfen nur geimpfte britische Kinder nach Spanien reisen, ein negativer PCR-Test wird nicht mehr akzeptiert. Diese Entscheidung der Zentralregierung in Bezug auf die britischen Kinder hatte katastrophale Auswirkungen auf die Kanaren und hat die ­Wintersaison stark beeinträchtigt.

Chance als attraktiveres Reiseziel

Castilla räumte die Verzögerung in der Entwicklung des Strategieplans ein. Dennoch wies sie darauf hin, dass der Archipel im Gegensatz zu anderen Reisezielen am wenigsten unter einen Imageschaden gelitten hat. Die Pandemie habe das Image des Archipels als sicheres Reiseziel gestärkt, und sie sei überzeugt, dass sich das bald in der Erholung der Branche widerspiegeln werde. Castilla geht davon aus, dass der Tourismus nach der Krise einen neuen, stärkeren Aufschwung erleben wird als den Aufschwung nach dem ­Arabischen Frühling. Damals wurde der Tourismus durch die politische Lage in vielen konkurrierenden Reisezielen verhindert. Außerdem betonte sie, würden einige der im Strategieplan ­vorgesehenen Maßnahmen bereits umgesetzt. So zum Beispiel die Maßnahmen zur Förderung der Fluganbindung und der ­Datenaustausch mit den Privatunternehmen, um den Sektor ­gemeinsam zu fördern, die ­Entwicklung eines Digitalisierungsplans für die ­Branche, die ­Ausbildung des Personals und bestimmte Maßnahmen, um die Nachhaltigkeit der Branche zu verbessern. Was die Lockerung der Gesundheitsbeschränkungen für Touristen aus dem Vereinigten Königreich angeht, da habe die Zentralregierung das letzte Wort.

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