Betrieb der Intensiv-Pflegestation umstritten


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Neues Krankenhaus im Norden von Teneriffa

Im Nordkrankenhaus bei Icod de los Vinos wird ab Oktober die Abteilung für schwer pflegebedürftige Personen eröffnet, drei Monate früher als zunächst geplant.

Das Cabildo hat 900.000 Euro für den Betrieb der Pflegestation von Oktober bis einschließlich Dezember bereitgestellt und die Anzahl der Pflegeplätze um fünfzig auf 150 erhöht.

Für diesen Zeitraum wurde der Auftrag für den Betrieb der Station – des sogenannten sozialmedizinischen Zentrums (Centro Sociosanitario) – der Firma Aeromédica Canarias erteilt, und dieser kann um bis zu dreieinhalb Jahre verlängert werden.

Das Pflegeunternehmen, das sich in der Ausschreibung gegen acht Mitbewerber durchgesetzt hat, wird verschiedene Verbesserungen einführen, darunter eine Station mit Schwerpunkt Gedächtnis und Alzheimer, in der Demenzkranke verlorene Erinnerungen und Fertigkeiten teilweise wiedererlangen sollen.

Ärger gab es im Zusammenhang mit der Vergabe der Pflegestation an Aeromédica Canarias mit dem Betriebsrat des Inselinstituts für soziale Betreuung und Pflege (IASS), einem Unternehmen der Inselregierung, das für die Erteilung des Auftrags an Aeromédica zuständig ist. Der Betriebsrat hat Beschwerde gegen die Ausschreibung eingelegt. Dessen Präsident José Luis Gutiérrez kritisiert, dass die Räume der Pflegestation und die gesamte Einrichtung auf diese Weise an eine private Firma vergeben würden, ohne dass diese selbst investieren müsse. Außerdem würde das Geschäftsvolumen durch die Inselregierung garantiert und jeder nicht besetzte Platz mit 80% der Kosten entschädigt. Auf diese Weise wären nicht genutzte Pflegeplätze für die Firma rentabler als belegte. Das Unternehmen, bemängelt Gutiérrez, würde selbst nichts einbringen und nur kassieren.

Es gehe dem Sozialbeauftragten des Cabildos Aurelio Abreu nur um die Privatisierung von öffentlichen Aufgaben, man würde Geschäfte machen mit den alten, pflegebedürftigen Patienten. Mutmaßlich sei es auch darum gegangen, die Firma Aeromédi­-ca zu begünstigen. Der Ausschreibungsprozess sei unnötigerweise zur Eilsache erklärt und so die Frist für die Einreichung von Angeboten dermaßen verkürzt worden, dass es für jedes außenstehende Unternehmen schwer gewesen sei, rechtzeitig vollständige Unterlagen einzureichen. Aeromédica sei dadurch begünstigt, da sie bereits Aufgaben im Nordkrankenhaus wahrnehme und so den Antrag viel schneller habe vorbereiten können.

Eine Privatisierung des Dienstes sei darüber hinaus unnötig gewesen, da das Personal des IASS ihn ohne weiteres hätte übernehmen können. Der Betriebsrat hat vor, in dieser Sache vor Gericht zu gehen.

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