Betrug in der Alhambra


Die Alhambra, im Bild der Löwenhof, zieht jährlich Tausende von Besuchern an. In der Verwaltung des einzigartigen Monuments kam es zu schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten. Foto: Tuxyso / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

Weitere Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung des Monuments sind zutage getreten und führten zu einer Ausweitung des Verfahrens

Granada – Anfang Mai sind 24 Mitglieder des ehemaligen Leitungsstabes der Alhambra in Granada von der Nationalpolizei zur Befragung festgenommen worden. Ihnen werden mutmaßliche Straftaten wie die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Betrug gegenüber der öffentlichen Verwaltung, Pflicht­verletzung, Veruntreuung öffentlicher Gelder und Vorteilsgewährung im Zusammenhang mit den touristischen Audioführern und bei der Auftragsvergabe vorgeworfen. Alle Beschuldigten kamen nach der Vernehmung unter Auflagen wieder auf freien Fuß, darunter die frühere Direktorin der Alhambra, die Generalsekretärin, der damalige Chef der Buchhaltung, verschiedene Beamte, Personal und einige Unternehmer. Sie erwartet nun eine Vorladung des Untersuchungsgerichts. Weitere Festnahmen sind nicht ausgeschlossen.

Die aktuellen Vernehmungen gehen auf die Erweiterung eines Gerichtsverfahrens zurück, das im Juli 2015 seinen Anfang nahm und mutmaßliche Straftaten im Zusammenhang mit der Vermarktung der Audioführer für die Besucher der Alhambra zum Inhalt hat. Die Konzession für dieses Geschäft war vom Vorstand an einen Dienstleister vergeben worden, der aufgehört hatte, die Gebühr zu zahlen, zu der er sich verpflichtet hatte. Die Polizei geht von Betrügereien in einer Gesamthöhe von sieben Millionen Euro aus.

Die aktuelle Polizeioperation kam aufgrund einer Analyse der Gesamtheit der Aufträge der Alhambra in den Jahren 2007 bis 2015 an acht Dienstleistungsunternehmen zustande. Im Rahmen des Managements der Audioführer sollen laut den Ermittlungen der Polizei Aufträge auf illegale Weise vergeben worden sein, mit dem Ziel, dass für die Ausführung der Aufgaben in der Alhambra bestimmte Arbeitnehmer durch diese Firmen angestellt werden sollten. Das Gericht muss sich nun zunächst durch Berge beschlagnahmter Akten hindurcharbeiten, bevor es die Beschuldigten vorladen kann, damit sie ihre Aussagen machen.

Die andalusische Regionalregierung, die in dem ursprünglichen Verfahren als Nebenklägerin auftritt, hatte 2015 eine Inspektion durchgeführt, bei der große Schwachstellen in der Verwaltung der Alhambra festgestellt worden waren.

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