Blackout auf der Ferieninsel


© EFE

Am 26. März legte ein Blitz die Stromversorgung auf Teneriffa für Stunden lahm

Ein Stromausfall hat am 26. März ganz Teneriffa mehrere Stunden lang weitgehend lahmgelegt. Als hätte die Kanareninsel die „Earth Hour“ zwei Tage vorverlegt, gingen gegen 12.50 Uhr sämtliche Lichter aus. Die Ursache war den Behörden zufolge ein Blitz, der während eines heftigen Gewitters gegen Mittag in die Hochspannungsleitung einschlug.

Das Stromnetz der gesamten Insel brach daraufhin in einer Kettenreaktion zusammen.

In den Städten kam es zu Verkehrsbehinderungen, weil die Ampeln ausfielen. Vor allem in Santa Cruz war die erste Folge ein erhebliches Verkehrschaos, wenngleich sich Polizis­ten nach Kräften bemühten, die Ampeln zu ersetzen. Auch die neue Straßenbahn zwischen La Laguna und Santa Cruz funktionierte nicht. Es wurden Ersatzbusse auf der Strecke eingesetzt. Die Feuerwehr musste in mehreren Gebäuden Menschen aus steckengebliebenen Fahrstühlen befreien. Etliche Radiosender der Insel konnten stundenlang nicht senden. Der Nachmittagsunterricht an den Schulen fiel aus, obwohl der Schulbetrieb zunächst problemlos fortgesetzt wurde. Trotzdem holten viele besorgte Eltern ihre Kinder früher aus dem Unterricht. Der Betrieb auf den Flughäfen und in den Krankenhäusern wurde nicht beeinträchtigt.

Während es im Norden der Insel weitgehend trocken blieb, goss es im Westen in Strömen, und in Las Américas und Costa Adeje lagen die Urlauber am Strand – Microklima eben. In Güímar wurden zwischen 11.30 und 18.00 Uhr 73 Liter pro Quadratmeter gemessen – zeitweise hagelte es sogar. Überrascht wurde die Insel außerdem von Blitz und Donner, obwohl das Wetteramt „starke Niederschläge und Gewitter“ angekündigt hatte. Nach Auskunft des meteorologischen Instituts gingen zwischen 9.00 und 20.00 Uhr insgesamt 66 Blitze nieder, allein von 12.00 bis 15.00 Uhr blitzte und donnerte es im Gebiet zwischen Candelaria und Güímar 42 Mal. Einer dieser Blitze war wohl auch für den Stromausfall verantwortlich.

Die Schlechtwetterfront sorgte erneut für Schnee auf dem Roque de los Muchachos auf La Palma, und auch die Südseite des Teide tauchte am 27. März erneut verschneit aus den Wolken auf.

Unelco-Endesa-General­direktor Pablo Casado gab in einer am Nachmittag einberufenen Pressekonferenz zu, dass es noch keine Klarheit über die Ursache für den Stromausfall gibt. Am wahrscheinlichsten, so Casado, sei die Hypothese, dass ein Blitzeinschlag in der 66 kV-Hochspannungsleitung zwischen Arico und Güímar dazu führte, dass die Verteilerstationen in Granadilla und Las Caletillas lahmgelegt wurden. „Es wird vermutlich noch Wochen dauern, die genauen Ursachen zu ermitteln“, sagte Casado.

Die Stromversorgung wurde zunächst in den Gemeinden Santa Cruz de Tenerife und La Laguna wiederhergestellt. Zwischen 15.00 und 16.00 Uhr ging in den meisten Ortsteilen der Hauptstadt wieder das Licht an. In Puerto de la Cruz gab es erst gute fünf Stunden nach dem Ausfall wieder Strom. Gegen 19.00 Uhr waren 95% der Stromversorgung wiederhergestellt.

Rivero: „Wir werden eine Erklärung fordern“

Teneriffas Cabildo-Präsident Ricardo Melchior erinnerte am Tag nach dem Strom-Crash daran, dass seit etwa fünf Jahren ein Vorschlag des Cabildos vorliegt, um mit gemeinsamen Anstrengungen so viele Stromkabel wie möglich unter die Erde zu verlegen. Allerdings muss­te Melchior in diesem Zusammenhang zugeben, dass dies ein sehr schwieriges Unterfangen ist, vor allem die unterirdische Verlegung der 220 kV Freileitungen, die über die großen Masten entlang der Südautobahn zwischen Granadilla und Las Caletillas verlaufen. Daher hat das Cabildo den Vorschlag unterbreitet, die unterirdische Verlegung der Leitungen in drei Phasen durchzuführen – das Cabildo würde die erste Phase übernehmen, die kanarische Regierung die zweite und Unelco-Endesa die dritte. „Es kann zehn Jahre dauern, aber es ist unsere klare Absicht und wir werden darauf hinarbeiten“, sagte Melchior.

Unterdessen versicherte der kanarische Regierungschef Paulino Rivero, dass von Unelco eine genaue Erklärung des Vorfalls gefordert werden wird. „Stromausfall? Das passiert in den fortschrittlichsten Ländern, doch wir dürfen nicht selbstgefällig sein und müssen von Unelco eine Erklärung fordern. Wir haben hier nicht dieselbe Handlungsfähigkeit wie in einem Kontinentalstaat und deshalb müssen wir über die Entwicklung der Infrastrukturen nachdenken, die unsere sozialen Dienstleistungen betreffen“, meint Rivero.

Sintflutartige Regenfälle und Hagel auf Fuerteventura

Einen Tag nachdem die Schlechtwetterfront für den Stromausfall auf Teneriffa gesorgt hatte, zogen die Gewitterwolken weiter in Richtung der östlichen Inseln des Archipels. Trotz Vorwarnung durch das Wetteramt trafen die sintflutartigen Regenfälle die Bevölkerung auf Fuerteventura überraschend. Mit so viel Wasser hatte niemand gerechnet. Mehrere Stunden lang goss es örtlich in Strömen, Straßen waren überflutet und in El Cotillo hagelte es sogar.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.