Flottenbesuch der deutschen Marine auf Teneriffa
Vom 18. bis 24. Januar besucht der neue Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Spanien, Herr Reinhard Silberberg, erstmals Teneriffa. Der Nachfolger von Dr. Wolf Ruthard Born war bis November 2009 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und zuvor Leiter der Abteilung Europapolitik im Bundeskanzleramt.
Auf seiner ersten Reise als Botschafter auf die Kanaren wird Reinhard Silberberg die Inseln Teneriffa, Gran Canaria und La Gomera besuchen. Parallel zu dem Besuch des Botschafters steht auch ein Flottenbesuch der deutschen Marine auf Teneriffa an, der Einsatz- und Ausbildungsverband EAV 2010.
Der EAV 2010 ist am 10. Januar in Norddeutschland mit Kurs Richtung Afrika ausgelaufen. Der Verband steht für mögliche weltweite Einsätze abrufbar zur Verfügung. Neben zahlreichen Manövern beteiligt sich der Verband, der jährlich neu aufgestellt wird, zeitweilig an der „Operation Active Endeavour“ (OAE) im Mittelmeer. In diesem Jahr setzt sich der EAV aus den Fregatten „Brandenburg“ und „Niedersachsen“ aus Wilhelmshaven sowie dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ aus Kiel zusammen. Als einer der ersten Häfen wird Santa Cruz de Tenerife angelaufen. Hier werden die Schiffe vom 20. bis 23. Januar liegen. Am 22. Januar wird es ein „Open Ship“ geben und Besucher können zwischen 16.30 und 18.30 Uhr die Gelegenheit für eine Besichtigung nutzen.
Treffen in der Nordsee
An Bord der Mehrzweck-Fregatte „Brandenburg“ befindet sich der Stab des Verbandes unter der Führung von
Fregattenkapitän Marco von Kölln. Unter seinem Kommando stehen in den kommenden fünf Monaten drei Schiffe mit fast 600 Soldatinnen und Soldaten. Unter ihnen befinden sich 220 Offizieranwärter der Crew VII/09, aufgeteilt in drei Törns von bis zu 80 Soldaten. An Bord sollen die jungen Kadetten erste Erfahrungen auf einem Marineschiff sammeln.
Zusammen mit der U-Jagd-Fregatte „Niedersachsen“ unter Fregattenkapitän André Dirks verließ die „Brandenburg“ unter Fregattenkapitän Thorsten Ites als Flaggschiff des EAV ihren Heimathafen Wilhelmshaven. In der Nordsee schlossen sich die Schiffe mit dem Einsatzgruppenversorger (EGV) „Frankfurt am Main“ unter Fregattenkapitän Heiko Rottmann zum EAV 2010 zusammen.
Flugkörperschießen vor Südafrika
An der südlichsten Spitze Afrikas, dem Kap der Guten Hoffnung, findet unter dem Namen „GOOD HOPE“ alle zwei Jahre ein Manöver statt, das auch ein Flugkörperschießen beinhaltet. Das Manöver soll die Zusammenarbeit der südafrikanischen und deutschen Streitkräfte vertiefen. Neben dem Seegebiet vor San Diego in den USA bietet der Seeraum am unteren Ende Afrikas ideale Übungsbedingungen für das Schießen mit Lenkwaffen. Gemeinsam mit südafrikanischen Streitkräften trainieren die Schiffe der Marine und Tornados der deutschen Luftwaffe den scharfen Schuss.
Ausbildung der Offizieranwärter
Neben den Stammbesatzungen sind junge Offizieranwärter an Bord der drei Marineschiffe. Sie absolvieren im Rahmen ihrer Ausbildung ein Flottenpraktikum. An Bord des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ sowie an der Offizierschule „Marineschule Mürwik“ in Flensburg erhielten die Offizieranwärter bereits ihre seemännische und nautische Grundausbildung. Sie bekamen Unterricht in Geophysik, Navigation und Nautischer Gesetzeskunde. Für die meisten von ihnen ist es die erste Berührung mit einem Schiff aus der grauen Flotte. In drei Etappen lernen die jungen Kadetten für jeweils fünf Wochen schwerpunktmäßig die Abschnitte der Schiffstechnik und der Navigation kennen sowie das Herzstück jedes Kriegsschiffs, die Operationszentrale. Von hier werden alle Bewegungen über, unter und auf dem Wasser mitverfolgt und die verschiedenen Waffen eingesetzt. Unter den Offiziersanwärtern sind zahlreiche ausländische Kadetten u.a. aus Aserbaidschan, Benin und Thailand. Sie sind im Rahmen eines Austauschprogramms vollständig in den Offizierjahrgang der
Crew VII/09 integriert worden. Zusammen mit ihren deutschen Kameraden durchlaufen sie gemeinsam die gleiche Ausbildung.
Die Marinesoldaten und ihre Schiffe repräsentieren als „Botschafter in blau“ die Bundesrepublik Deutschland in der Welt. Die Hafenaufenthalte sind deshalb wohl bedacht: Entlang der westafrikanischen Küste geht es über Teneriffa (Spanien) und Walvis Bay (Namibia) nach Simon’s Town in Südafrika. Dort findet der erste Crewwechsel der OAs statt. In Accra findet am 26. März der zweite Crewwechsel der OAs statt. Über Funchal (Madeira) und Neapel (Italien) fährt der EAV nach Souda Bay (Griechenland). Hier wird am 27. April der dritte Törn der OAs ausgeflogen. Über Haifa (Israel), Alexandria (Ägypten), Istanbul (Türkei) und Valencia (Spanien) geht es dann zurück nach Deutschland. Am 18. Juni wird der EAV in Wilhelmshaven und Kiel zurückerwartet.
„Operation Active Endeavour“
Die „Operation Active Endeavour“ hat seit dem 26. Oktober 2001 das Ziel, Nato-Solidarität und Entschlossenheit zu demonstrieren und zur Entdeckung und Abschreckung terroristischer Aktivitäten im Mittelmeer beizutragen. Im Wesentlichen findet dabei eine Seeraumüberwachung zur Erfassung und Dokumentation des zivilen Seeverkehrs und der daran teilnehmenden Handelsschiffe statt. Die erfassten Daten sind Grundlage für präventive Maßnahmen gegen terroristische Aktivitäten und werden auch für andere Marineeinsätze im Mittelmeerraum – wie zum Beispiel dem UNIFIL-Einsatz der Deutschen Marine vor dem Libanon – genutzt.
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