„Botschafter in Blau“


© WB

Deutsche Marine zu Besuch in Santa Cruz de Tenerife

Zwei Schiffe des diesjährigen Einsatz- und Ausbildungsverbandes (EAV) der Deutschen Marine waren vom 26. Februar bis 1. März auf Teneriffa zu Gast. Die Fregatte „Sachsen“ und der Einsatzgruppenversorger (EGV) „Frankfurt am Main“ besuchten auf ihrer fünfmonatigen Reise als „Botschafter in blau“ den Hafen von Santa Cruz de Tenerife als einen von insgesamt 14 Häfen in zehn Ländern auf drei Kontinenten.

Nicht dabei war die eigentlich zum Verband gehörende Fregatte „Lübeck“, bei der momentan in Sizilien ein Schaden repariert werden muss und die deshalb erst später im Atlantik wieder auf den Verband treffen wird.

Im Rahmen des Besuchs lud der Kommandeur des Verbandes, Kapitän zur See Jens Beckmann zu verschiedenen Empfängen an Bord, an denen u. a. der deutsche Honorarkonsul auf Teneriffa, Ingo F. Pangels, Vertreter des Deutschen Konsulats auf Gran Canaria, Vertreter von Militär und Hafenbehörde und natürlich Inselpräsident Ricardo Melchior und Santa Cruz’ Bürgermeister Miguel Zerolo teilnahmen.

Das Wochenblatt hatte an Bord der Fregatte „Sachsen“ Gelegenheit zu einem Interview mit dem Kommandanten Jens Beckmann:

Wochenblatt: Herr Kapitän, welchen Aufgaben muss sich die Deutsche Marine in der heutigen Zeit stellen?

J. Beckmann: Neben den laufenden Einsätzen, die uns von der Politik vorgegeben werden, sind wir bestrebt unsere Besatzung immer wieder auszubilden, damit sie für diese laufenden Einsätze auch zur Verfügung steht. Zu dem, was uns politisch vorgegeben wird, also unser eigentlicher Auftrag, gehört zur Zeit im Wesentlichen die Antipiraterie-Operation im Golf von Aden – am Horn von Afrika. Dort und im Mittelmeerraum sind wir auch an der Operation im Kampf gegen den Terrorismus im Rahmen der Operation Enduring Freedom beteiligt.

WB: Der Kampf gegen die Piraterie ist in den letzten Monaten in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gelangt. Wie gestaltet sich die Operation und wie viele deutsche Einheiten sind derzeit im Einsatz?

J. Beckmann: Wir haben zurzeit zwei Schiffe in dem Einsatzgebiet und die sind dabei zu versuchen, Übergriffe von Piraten gegen Handelsschiffe schlicht zu vermeiden. Man muss dabei wissen, dass die Hälfte des deutschen Außenhandels durch dieses Seegebiet geht. Autos, von Deutschland aus in den ostasiatischen Raum exportiert, werden dort gleichermaßen transportiert wie Öl, das aus der Region des arabischen Golfs zu uns kommt. Das heißt, das ist eine vitale Lebens­ader für Deutschland, und unsere Schiffe und wir sind dabei, diese Lebensader offenzuhalten.

Wochenblatt: Sie sind jetzt ein paar Tage auf Teneriffa. Wie gefällt es Ihnen hier?

J. Beckmann: Santa Cruz de Tenerife hat einen exzellenten Ruf bei der Deutschen Marine. Teneriffa ist selbstverständlich rein geographisch so gelegen, dass man auf dem Weg über den Atlantik sozusagen hier vorbeikommt, aber wir sind wirklich sehr gerne hier. Alle Schiffe, die in den letzten Jahren hier waren, haben stets tolle Tage genossen. Ich selbst war zuletzt 2001 als Kommandant der Fregatte Niedersachsen hier und es war immer ein sehr relaxter und angenehmer Aufenthalt, was ein toller Kontrast zu unserer manchmal sehr harten Arbeit auf See ist.

WB: Wann geht’s wieder los und wohin?

J. Beckmann: Wir haben jetzt das erste Viertel unserer insgesamt fünfmonatigen Reise hinter uns. Am Sonntag­nach­mittag laufen wir wieder aus, um dann Richtung Brasilien in See zu stechen. Der nächste Hafen wird dann Salvador de Bahía sein, wo wir auch als Botschafter in blau auftreten. Vorher haben wir aber erstmal zwölf Tage auf See vor uns, auch wieder mit harter Arbeit, zum Beispiel im Rahmen einer Übung mit der brasilianischen Marine. Wie schon vor drei Tagen, als wir mit dem spanischen Flugzeugträger Príncipe de Asturias im Bereich von Gibraltar eine sehr tolle und sehr gute Übung hatten.

WB: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin eine gute Fahrt!

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.