Bürgermeisterin für Abschaffung der „Luftbrücke“

Ada Colau, Bürgermeisterin von Barcelona Foto: EFE

Colau wirbt für den Umstieg auf den Zug für Reisen zwischen Barcelona und Madrid

Barcelona – Die Flugverbindung zwischen den Flughäfen Madrid Barajas und Barcelona El Prat, die insbesondere von Iberia mit bis zu 52 Flügen an den Wochentagen und 30 an den Wochenenden und in Spitzenzeiten im 15-Minuten-Takt betrieben wird, wurde im vergangenen Jahr von über 2,3 Millionen Passagieren genutzt. Die Flüge nach Madrid machen in Barcelona knapp 5% aller Verbindungen aus, wie aus den Daten des Flughafenbetreibers AENA hervorgeht.
Bürgermeisterin Ada Colau, die am 1. Januar bereits die 95 Quadratkilometer große Umweltzone eingeführt hat, um Barcelonas Innenstadt von alten und emissionsstarken Fahrzeugen zu befreien, ist nun in die Debatte über die Streichung von Kurzstreckenflügen eingetreten, so wie sie bereits in Holland und Frankreich geführt wird.
In einem Interview mit dem Fernsehsender Betevé erklärte Eloi Badia, Stadtrat für Klimanotstand, trotz mangelnder Kompetenz werde die Stadt die Zusammenarbeit mit der Regionalregierung und dem Staat suchen, um gemeinsam entsprechende Pläne auszuarbeiten. „Die Flugbrücke hat eine emissionsfreie Alternative – die Bahn,“ führte Badia an.
Javier Gándara, Präsident der Vereinigung der Fluggesellschaften (ALA), erklärte, aufgrund der Liberalisierung der Flugrouten im Jahr 1993 mangele es auch AENA an der entsprechenden Kompetenz. Laut Gándara habe die Bedeutung des Flugzeugs auf Routen mit alternativem Transportmittel in den letzten Jahren bereits erheblich abgenommen und zwar von einer Quote von 63% im Jahr 2007 auf 22% im Jahr 2019. Der ALA-Präsident befürchtet, dass bei dem Verbot bestimmter Routen die Passagiere, die früher einen Zwischenstopp in Barcelona oder Madrid machten, auf andere Flughäfen abweichen und die beiden Airports an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen würden. Er sprach sich für eine bessere Verknüpfung der Transportmittel Flugzeug und Hochgeschwindigkeitszug aus.

Umweltzone

Die neu eingeführte Umweltzone Barcelonas, die das Zentrum bzw. einen 95 Quadratkilometer großen Bereich zwischen der Ronda de Dalt und der Ronda Litoral umfasst (die beiden Rondas sind von den Fahreinschränkungen ausgeschlossen), betrifft die Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Einstufung in der Abgasnorm bzw. ihres Alters keine DGT-Umweltplakette erhalten haben. Unter anderem geht es um die Benzinfahrzeuge mit weniger als Euro 3, die vor Januar 2000 angemeldet wurden, und Dieselfahrzeuge mit weniger als Euro 4, die vor 2005 bzw. 2006 die Erstzulassung erhielten.
Ausgenommen von der Fahreinschränkung sind Fahrzeuge der Rettungs- und Sicherheitsdienste und Behindertenfahrzeuge.
Zeitlich begrenzte Genehmigungen, beispielsweise für Events, für Fahrzeuge aus dem Ausland oder für Ausnahmen müssen auf der Website https://zberegistre.ambmobilitat.cat bis 23.59 Uhr des Vortages angemeldet werden und sind teilweise kostenpflichtig (ausländische Fahrzeuge: Anmeldegebühr von 5 Euro plus Genehmigung von 2 Euro pro Tag).
Das Fahrverbot für alte Autos in der Umweltzone gilt von montags bis freitags von 7.00 Uhr bis 20.00 Uhr (ausgenommen Feiertage).
Ein ausgeklügeltes Überwachungssystem aus 70 Kameras überwacht die wichtigsten Straßen.
Ab April drohen Geldbußen zwischen 100 Euro und 1.803 Euro, je nach Schweregrad der Zuwiderhandlung.

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