Bürgerprotest konnte Asphaltmischanlage nicht verhindern


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Betreiber beteuert, dass die Anlage nicht gesundheitsgefährdend ist

Die Pläne, ein Asphaltmischwerk im Tal von Aridane auf La Palma anzusiedeln, waren bei den Bürgern von Anfang an auf Widerstand und Protest gestoßen.

Die Nähe des Industriegebiets Callejón de la Gata zu Wohnsiedlungen – die Entfernung zu den Häusern beträgt zum Teil nur 200 Meter – und die befürchtete Luft-, Geruchs- und Lärmbelästigung mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner führte schnell zur Gründung der Bürgerbewegung „Plataforma en contra de la instalación de plantas de asfalto en el Valle de Aridane“.

Deren Mitglieder mussten nun vor etwa zwei Wochen sprachlos zusehen, wie das Asphaltwerk des Unternehmens Ruiz Romero zum ersten Mal Rauch ausstieß und damit in Probebetrieb genommen wurde. Das geschah ganz legal und mit behördlicher Lizenz, obwohl das Gesetz für Asphaltwerke einen Mindestabstand von 2.000 Metern zur nächsten Stadt vorschreibt. Genau genommen wird diese Bedingung auch im Aridane-Tal erfüllt, denn die nächste Stadt, Los Llanos de Aridane, liegt in etwa zwei Kilometern Entfernung. Nicht berücksichtigt wurde allerdings, dass nur wenige hundert Meter von dem neuen Asphaltwerk entfernt schon Wohnhäuser stehen. Die Gegend ist dicht besiedelt, und die vereinzelten Häuser liegen in der Nähe der Asphaltmischanlage im Gewerbegebiet.

„Was ist mit den Einwohnern von Tajuya, El Paraiso, Todoque und La Laguna? Was ist mit den Schulen und den Kindergärten? Die sind keine 2.000 Meter entfernt, wie das Gesetz vorschreibt, sondern manchmal nicht einmal 100 Meter.“ – fragt sich die Bürgervereinigung, die nach einer ersten Demonstration im Dezember letzten Jahres für den 27. März zu einem erneuten Protestmarsch aufrief.

Die Bürger erinnern an das Gesetz aus dem Jahr 1961, das Asphaltwerke klar als „gesundheitsschädlich, toxisch und gefährlich“ beschreibt.

Der für den korrekten Betrieb der Anlage von Ruiz Romero verantwortliche Ingenieur, Alberto Díez, wies diese Behauptungen zurück und versicherte der Zeitung „El Día“ gegenüber, dass das Asphaltwerk „weder schlechte Gerüchte noch schwarzen Rauch mit giftigen Partikeln“ ausstoße. Was durch den Schornstein verdampfe sei weißer Rauch oder Wasserdampf „mit harmlosen Resten von Gasen wie Kohlendioxyd oder Schwefeldioxyd“.

Am 18. März ging der Probebetrieb der Anlage zu Ende, wonach das Unternehmen nun auf die endgültige Genehmigung durch das kanarische Industrieministerium und die Gemeinde wartet, um mit der Produktion beginnen zu können. 130 Tonnen Mischgut pro Stunde sollen hier hergestellt werden.

Ignoranz und fehlende Information

Alberto Díez erklärte „El Día“ gegenüber, dass er den schlechten Ruf der Asphaltmischwerke verstehen könne, wies aber darauf hin, dass die Technik der Asphaltwerke seit den 70er Jahren, in denen sie noch schwarzen Rauch ausstießen, weiterentwickelt wurde. „Hier hat ein bedeutender technologischer Fortschritt stattgefunden“, versicherte er und führte den Streit um das Asphaltwerk auf Unkenntnis zurück: „Wenn man die Kommentare hört, könnte man meinen, dass hier von einem Atomwerk die Rede ist, und davon sind wir weit entfernt; es handelt sich schlicht und einfach um eine Maschine, die Gesteinskörnungen mit Bitumen mischt. Mehr ist es nicht.“

Für die Bürgerbewegung, die sich gegen die Anlage mobilisiert hat, steht allerdings weiterhin fest, dass diese in der Nähe ihrer Häuser nicht gerade gesundheitsfördernd sein kann, und die Lärmbelästigung ist unbestreitbar. Sie weisen darauf hin, dass hundertjährige Häuser, für Landtourismus restaurierte Häuschen, Wohnhäuser, landwirtschaftlich genutzte Grundstücke, Grundschulen und Kindergärten, die Kirche von Tajuya, etc. in weniger als 2.000 Metern Abstand zu dem Asphaltwerk stehen und somit etwa 7.000 Menschen direkt davon betroffen sind.

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