Regionalpräsident Fernando Clavijo ruft alle Behörden dazu auf, die Probleme schnellstens zu lösen
Kanarische Inseln – Der Präsident des Internationalen Wissenschaftlichen Komitees (CCI) der Observatorien des Kanarischen Astrophysikalischen Instituts (IAC), Oskar van der Lühe, hat seine Besorgnis über die bürokratischen Hürden zum Ausdruck gebracht, die den Bau des ersten Cherenkov-Teleskops auf dem Roque de los Muchachos auf La Palma behindern. Er rief alle zuständigen Behörden und Institutionen dazu auf, die aufgetretenen Probleme zügig zu lösen.
Das Gammastrahlen-Teleskop von 23 Metern Durchmesser, dessen Fundament bereits erstellt ist, wird Teil eines ganzen Netzwerks von gleichartigen Teleskopen, dem Cherenkov Telescope Array (CTA), sein, das sowohl auf der nördlichen als auch auf der südlichen Erdhalbkugel (Atacama-Wüste) errichtet wird und mit dem die Auswirkungen hochenergetischer Gammastrahlung aus dem All beobachtet werden kann. Trifft diese Strahlung auf die Erdatmosphäre, so entstehen dabei Lichtblitze, sogenannte Tscherenkow-Blitze, aus denen man die Herkunftsrichtung der kosmischen Teilchen bestimmen kann. Auf diese Weise ist es möglich, spektakulären Himmelsphänomenen, wie Schwarzen Löchern, Sternenexplosionen und der „Dunklen Materie“, auf die Spur zu kommen und sie zu untersuchen.
Dieses ehrgeizige Projekt, an dem weltweit über Tausend Wissenschaftler beteiligt sind, gerät nun ins Stocken, weil die Baugenehmigung, die von der Inselregierung und der Stadtverwaltung von Garafía erteilt werden muss, auf sich warten lässt, da das Terrain nicht als Bauland ausgewiesen ist.
Der Präsident der kanarischen Regierung, Fernando Clavijo, meldete sich zu dem Thema ebenfalls zu Wort und erklärte, dass man das Cherenkov-Projekt auf keinen Fall verspielen dürfe. Gleichzeitig stellte er in Aussicht, dass sich das Problem voraussichtlich im Verlauf dieses Monats mit der Verabschiedung eines neuen Raumordnungsgesetzes (Ley del Suelo) lösen werde, das eine Nutzung von Naturflächen (rústico) durch Projekte, die mit dem Naturschutz bzw. der Landwirtschaft vereinbar sind, gestattet. Clavijo nutzte die Gelegenheit, um den Kritikern dieser Klausel entgegenzuhalten, dass diese eben für solche Zwecke wie den Bau eines Observatoriums gedacht sei.
Hoffnung auf 20 Millionen
Asier Antona, Präsident der kanarischen PP, hatte kürzlich ein Arbeitstreffen mit der Staatssekretärin für Forschung, Entwicklung und Innovation, Carmen Vela, bei dem detailliert über den Beitrag der Zentralregierung zum Bau der Cherenkov-Teleskope auf La Palma gesprochen wurde. Antona erklärte nach der Zusammenkunft, er gehe davon aus, dass der Ministerrat in naher Zukunft einen Zuschuss von 20 Millionen Euro noch für dieses Jahr beschließen werde, in Ko-Finanzierung mit dem EU-Regionalfonds. Hinzu kommen 250.000 Euro, die im Staatshaushalt 2017 für das Projekt vorgesehen sind.
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