Cabildo setzt Prioritäten beim Straßenbau


Inselpräsident Carlos Alonso erklärte den Vertretern des Dachverbandes der Bauunternehmen Fepeco, welche Straßenbauprojekte für die Inselverwaltung vorrangig sind. Foto: Cabildo de tenerife

Behörden drängen auf Abschluss des Straßenbau-Abkommens

Teneriffa – Die Verzögerung der Unterzeichnung des Straßenbau-Abkommens zwischen dem Staat und den Kanarischen Inseln hat dazu geführt, dass die wichtigen Projekte, die zur Verkehrsentlastung beitragen und das enorme Stau-Problem auf Teneriffa lösen sollen, erneut auf Eis gelegt wurden. Die Regional- und die Inselregierung haben den Staat aufgefordert, umgehend das Abkommen unter Dach und Fach zu bringen, um die Auftragsverfahren für die dringendsten Vorhaben eröffnen zu können.

Bei einem Treffen mit dem Bauunternehmerverband Fepeco hob Inselpräsident Carlos Alonso die drei Prioritäten des Cabildos hervor: Auf der Südautobahn TF-1 den Bau einer dritten Fahrspur zwischen San Isidro und Las Américas, auf der Nordautobahn TF-5 den Bau eines Busfahrstreifens sowie die Schließung des Schnellstraßenringes zwischen El Tanque und Santiago del Teide. Die Vertreter des Cabildos nahmen den Staat in die Verantwortung und erklärten, die unterlassene Überweisung der im vorigen Straßenbau-Abkommen verankerten Beträge habe dazu geführt, dass die wichtigen Straßeninfrastruktur-Projekte der Insel um Jahre verschoben worden seien bzw. nicht beendet werden konnten. Dadurch habe sich das Stau-Problem auf den wichtigsten Verkehrsadern verschärft. Demnach seien zwischen 2006 und 2017 rund 888 Millionen Euro nicht wie zugesagt an die Kanarenregierung überwiesen worden.

Tatsächlich gab der Oberste Gerichtshof Ende Januar einer Klage der kanarischen Regierung statt und erkannte die Schulden des Staates bei der Region aus dem Straßenbau-Abkommen vom Jahr 2012 über 138 Millionen Euro an. Entsprechende Klagen wegen nicht erfolgten Zahlungen in den Jahren 2013 und 2014 sollen in Kürze entschieden werden. Die Regionalregierung prüft, auch die offenen Beträge von 2015 und 2016 gerichtlich geltend zu machen.

Das Cabildo plant, die drei genannten vordringlichen Straßenbauprojekte in den ersten vier Jahren der Gültigkeit des neuen Straßenbau-Abkommens durchzuführen. Die Kosten werden insgesamt auf rund 800 Millionen Euro geschätzt, wobei sich die Inselverwaltung mit 300 Millionen Euro an der Schließung des Schnellstraßenringes beteiligen will.

Alle Kräfte werden angestrengt, um die großen Straßen­infrastrukturprojekte voranzutreiben. Parallel dazu führt die Inselverwaltung weiterhin die kleineren, in einem Maßnahmenplan zur Lösung des Stauproblems zusammengefassten Maßnahmen (das Wochenblatt berichtete) durch. Darüber hinaus übergaben Vertreter der Verkehrspolizei – Guardia Civil de Tráfico – den Verantwortlichen dieser Tage eine Liste mit Vorschlägen zur Verminderung der Staus auf den Autobahnen: Die zeitliche Begrenzung des LKW-Verkehrs auf Zeiten mit weniger Personbenverkehr, die Verbesserung einiger Beschleunigungsspuren und Anschlussstellen, die Anpassung der Höchstgeschwindigkeit an verschiedenen Punkten oder die Einrichtung einer reversiblen Fahrspur auf der Höhe von Puerto de la Cruz.

Hohes Verkehrsaufkommen

Erst Anfang Januar hatte Ofelia Manjón, Inselbeauftragte für Straßen, im Radio-Interview mit Cadena Ser bekannt gegeben, dass es sich bei den Abschnitten der TF-5 zwischen Las Chumberas und La Cruz Chica sowie der TF-1 zwischen San Isidro und Las Américas um die Straßenabschnitte mit dem höchsten Verkehrsaufkommen der Inseln handele. Auch auf Höhe von Padre Anchieta (TF-5, La Laguna) würden täglich im Durchschnitt 111.000 Fahrzeuge verzeichnet. Ein ähnliches Verkehrsaufkommen gebe es bei Barranco Hondo, Añaza und Los Cristianos (TF-1). Spanienweit würde es Straßenabschnitte mit durchschnittlich über 100.000 Fahrzeugen nur in Bilbao, Barcelona, Valencia, Palma de Mallorca, Murcia, Málaga, Granada und Madrid geben.

Manjón nannte mehrere Gründe für das hohe Verkehrsaufkommen auf bestimmten Straßenabschnitten Teneriffas: Die Entfernung zwischen den Ortschaften sowie der große Fuhrpark von über 700.000 Fahrzeugen.

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