Cayucos als Touristenattraktion?


© Moisés Pérez

Tourismusbeauftragte befürchten negative Auswirkungen auf Insel-Image

Das Bild der Trauminsel Teneriffa, auf dem die Menschen sorglos in das „mañana“ hineinleben, hat sich in den letzten Wochen und Monaten in den Augen der Urlauber verzerrt, meinen die Tourismusbeauftragten verschiedener Gemeinden, die an einer Debatte anlässlich der Flüchtlingswelle teilnahmen, und fürchten negative Auswirkungen auf das Image der Ferieninsel.

Aronas Tourismusbeauftragter Daniel Martín sieht in der Zahl der Immigrantenboote, die in den letzten Wochen die Urlauberorte im Süden erreicht haben eine drohende Gefahr für den Wirtschaftsmotor der Insel. „Die Ankunft der Cayucos ist zur Touristenattraktion geworden und das wirft ein schlechtes Licht auf uns“, moniert Martín. „An unseren Küsten liegen die Cayucos herum, an den Hafenmolen bleiben Schuhe, Kleidung, Rettungswesten, Kochtöpfe und Bootsmotoren liegen und im Wasser treiben leere Benzinkanister“.

Tatsächlich drängten sich in den letzten Wochen immer mehr neugierige Touristen an der Mole von Los Cristianos, wenn wieder einmal ein Immigrantenboot ankam und die Polizei sah sich gezwungen, das Gebiet abzusperren. Sogar die Pressefotografen benötigen neuerdings eine Sonderakkreditierung.

Dass die internationale Presse fast täglich über das Phänomen der illegalen Zuwanderung auf den Kanarischen Inseln berichtet und immer wieder deutlich wird, dass die Regierung überfordert ist und keine Lösung findet, sehen die Experten ebenfalls mit wachsender Besorgnis.

Daniel Díaz von der Gemeinde Tacoronte befürchtet, „dass uns nicht die ganze Wahrheit gesagt wird“. Er fordert ein stärkeres Engagement der spanischen Regierung.

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