Erdrutsch weder auf kurze noch lange Sicht erwartet
La Palma – Der Vulkanausbruch auf La Palma ist immer noch eine Katastrophe für die Einwohner der Insel. Für die Wissenschaftler jedoch, die solche Ereignisse untersuchen, stellt das eine einzigartige Chance für ihre Forschungen dar. Kürzlich erschien ein Artikel über den Vulkanausbruch in der renommierten Fachzeitschrift „Science“. Der Vulkanologe des „Consejo Superior de Investigaciones Científicas“, dem Obersten Rat für wissenschaftliche Forschung, Pablo J. González, gab an, dass die letzten Mündungen und Brüche, die sich während des Ausbruchs des Vulkans weit entfernt vom Hauptkegel öffneten, als Vorläufer eines Einsturzes betrachtet werden könnten. In seinem Artikel forderte González die wissenschaftliche Gemeinschaft dazu auf, die Vorläufer zu finden, die zum Aufbrechen und Abrutschen des vulkanischen Geländes führen können. Diese Erdrutsche sind der Ursprung von Tälern und Klippen.
Theorie widerlegt
Der Vulkanologe Juan Carlos Carracedo und der Geologe Simon Day, haben bereits vor 20 Jahren den möglichen Einsturz der Cumbre Vieja untersucht. Day setzte zusammen mit dem Amerikaner Steven Ward diese Forschungslinie in einem kontroversen Artikel fort, in dem sie die Theorie aufstellten, dass ein solcher Einsturz einen Megatsunami auslösen würde. Der Tsunami würde die Küste von New York erreichen. Die Forscher warnten seinerzeit, dass der Erdrutsch bei der nächsten Eruption auftreten würde, was jedoch nicht der Fall gewesen ist.
Westflanke ist stabil
Forscher des Spanischen Geologie- und Bergbauinstituts (IGME) und des Vulkanologischen -Instituts der Kanaren (INVOLCAN) bezweifeln, dass der Vulkan von Cumbre Vieja auf La Palma zusammenbrechen könnte. „Dazu müsste La Palma um ein Vielfaches größer sein, damit der Cumbre Vieja destabilisiert wird, zusammenbricht und an einer seiner Flanken abrutscht“, erklärten Mercedes Ferrer (IGME) und Luis González Vallejo (INVOLCAN).
„Sollte es zu einem Erdrutsch kommen, würde das in Zehntausenden von Jahren passieren“, so González Vallejo. „Wenn das Meeressubstrat schwach ist und die Insel sehr schnell und sehr hoch wächst, geht der Bruch vom Meeresboden aus“, erklärte der Involcan-Wissenschaftler. Er betonte, dass diese Bedingungen nicht der Fall sind. Beide Forscher gaben an, dass Stabilitätsanalysen durchgeführt worden seien und die Ergebnisse bestätigen, dass die Westflanke von La Palma stabil ist.
„Um Instabilität zu erreichen, müsste die Insel eine bedeutend größere Höhe als heute erreichen. Das wäre zwar möglich, jedoch in Milliarden von Jahren, berücksichtige man die durchschnittliche Wachstumsrate der Insel La Palma in den letzten Millionen Jahren“, erläuterte Ferrer.
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