Demo der Abtreibungsgegner


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Tausende forderten von der Regierung, ihr Wahlversprechen einzuhalten

Mit einer Demonstration haben Abtreibungsgegner in Madrid dagegen protestiert, dass die regierende Partido Popular (PP) entgegen ihren Wahlversprechen davon Abstand genommen hat, das seit 2010 gültige Abtreibungsgesetz aufzuheben.

Madrid – Dieses Gesetz besagt, dass schwangere Frauen sich bis zur 14. Woche frei entscheiden können, abzutreiben, ohne Gründe dafür angeben zu müssen. Der Versuch der Regierung, Schwangerschaftsunterbrechungen wieder nahezu vollständig zu verbieten, war in der Bevölkerung auf breiten Widerstand gestoßen und deshalb auf Eis gelegt worden.

Vierzig verschiedene Gruppen, die für den Schutz des Lebens ab der Empfängnis eintreten, haben mehrere Tausend Demonstranten unter dem Motto „Jedes Leben zählt“ auf die Straße gebracht, unter ihnen Ana Botella, die Bürgermeisterin von Madrid, und weitere Politiker der PP. Sie zogen durch die Straßen der Hauptstadt. Vor dem Sitz der PP forderten sie mit Pfiffen und Sprechchören von Präsident Rajoy ein, sich an sein Wahlprogramm zu halten. Eine weitere Demonstration ist für den 14. März kommenden Jahres angesetzt.

Eine der Demonstrantinnen, eine freiwillige Helferin der Stiftung Mütternetz (Fundación Red Madre), die schwangeren Frauen hilft, äußerte gegenüber der Tageszeitung „El País“: „Möglicherweise erreichen wir nicht, dass das Gesetz aufgehoben wird, aber doch wenigstens, dass eine Politik auf den Weg gebracht wird, damit Schwangere sich nicht mehr gedrängt fühlen, abzutreiben, weil sie keine Unterstützung erfahren. Viele wollen nicht abtreiben, bekommen aber Zweifel, wenn sie glauben, sie seien allein.“

Ende September hatte die Regierung den Unmut der Abtreibungsgegner erregt, weil sie wegen mangelndem Konsens ein Gesetzesvorhaben zurückgezogen hatte, welches die gültige Abtreibungsregelung reformieren sollte. Das von dem damaligen Justizminister Alberto Ruiz Gallardón vorangetriebene Projekt strebte an, Schwangerschaftsunterbrechungen wieder unter Strafe zu stellen und ein System von sehr wenigen Indikationen zu etablieren, ähnlich dem, welches in Spanien zwischen 1985 und 2010 in Kraft war (das Wochenblatt berichtete).

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