Der Friedhof des Roten Thunfischs


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An der Küste von Murcia setzten die Umweltschützer das tragische Ende des Roten Thunfischs in Szene

Greenpeace-Aktivisten haben vor der Küste von Murcia einen „Friedhof im Mittelmeer“ montiert, um auf die akute Gefährdung des Roten Thunfischs aufmerksam zu machen. Das Überleben dieser Art im Mittelmeer hängt nach Ansicht der Umweltschützer am seidenen Faden und Greenpeace inszenierte in der Nähe einer Fischzuchtfarm das tragische Ende, das dem Speisefisch bevorsteht, wenn nicht umgehend Maßnahmen zum Schutz dieser Art ergriffen werden.

Murcia – Im Meer schwimmende Kreuze und ein Transparent mit dem Aufruf „SOS Mittelmeer“ ließen keinen Zweifel an der Botschaft.

Die Greenpeace-Aktivisten des Schiffes „Rainbow Warrior“ hatten Tage zuvor bereits versucht, eine ähnliche Aktion im Hafen von Marseille durchzuführen. Dort verhinderten die Fischer und die Hafenbehörde das Einlaufen des Greenpeace-Schiffs, wonach die Umweltschützer Kurs auf Spanien nahmen. Auch vor der kanarischen Küste im Atlantik moniert Greenpeace eine Überfischung des Roten Thunfischs. „Der Bestand des Roten Thunfischs im Ostatlantik ist in noch schlechterem Zustand. Der steigende Druck auf die Population durch die wachsende Fischerei seit 1990 hat vor allem die laichenden Weibchen dezimiert. Der aktuelle Rest-Bestand liegt vermutlich bei weniger als fünf Prozent des Bestandes von 1970“, beklagt Greenpeace. Schuld daran ist die immer weiter verbreitete Piratenfischerei, gegen die Greenpeace vor wenigen Monaten im Hafen von Las Palmas de Gran Canaria protestierte. Dort blockierten sie tagelang ein Kühlschiff, um den illegalen Fischfang anzuzeigen und darauf aufmerksam zu machen, dass der Hafen von Las Palmas ein bekannter Umschlagplatz für illegale Fänge ist.

Experten stimmen zu

Experten bestätigen die Sorgen von Greenpeace. Selbst das französische Meeresforschungsinstitut IFREMER, das als branchennah gilt, wies nach, dass im Mittelmeer und im Ostatlantik seit etwa zehn Jahren doppelt soviel Roter Thunfisch gefangen wird, wie nachwachsen kann. Aus diesem Grund fordert Greenpeace, dass umgehend Maßnahmen zum Schutz dieser Art bzw. zum Schutz ihres Lebensraums und ihrer Laichgebiete ergriffen werden. Die Umweltschützer zeigen an, dass in 2005 etwa 50.000 Tonnen Roter Thunfisch gefangen wurden, 56% mehr als gesetzlich erlaubt. Dieses Überhandnehmen der illegalen Fischerei hängt nach Ansicht von Greenpeace eng mit der übermäßigen Kapazität der Thunfischzuchtanlagen im Mittelmeer zusammen, die in der Lage sind bis zu 51.000 Tonnen Thunfisch jährlich zu produzieren, fast 60% mehr als die legale Fangquote.

Der traditionelle Thunfischfang ist seit dem Jahr 2000 um 85% zurückgegangen und auch das Durchschnittsgewicht der Exemplare – die bis zu 700 kg schwer werden können – hat sich in den letzten Jahren von 220 auf 120 kg reduziert.

Ein besonders großer Absatzmarkt ist Japan, wo der Rote Thunfisch in Sushi verarbeitet wird und für gutes Geld verkauft werden kann. Um Kontrollen zu umgehen, werden oft nicht alle gefangenen Fische an Land gebracht, sondern in Fischkäfigen vor der Küste gemästet.

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