Der Handel setzt auf den Kauf auf Pump


In der Vorweihnachtszeit füllen sich die Einkaufsstraßen der Großstädte, wie die Calle Preciados in Madrid am zweiten Dezember-Wochenende. Foto: EFE

Die politische und wirtschaftliche Unsicherheit machen sich beim Weihnachtseinkauf bemerkbar

Madrid – Nach mehreren rosigen Jahren erwartet der Handel in dieser Saison ein schwächeres Weihnachtsgeschäft. Von einem Einbruch der Verkaufszahlen geht zwar niemand aus, doch besagen die Prognosen, dass sich das Wachstum verlangsamen wird. Schuld sind die politische und die wirtschaftliche Unsicherheit. Angesichts dieses Szenarios verbessern die großen Kaufhäuser und die Banken die Finanzierungsmöglichkeiten, während die Spanische Nationalbank vor einem Boom der Verbraucherkredite warnt.

Laut Bruno Rodríguez, Partner bei Deloitte und Verfasser einer Studie über den Konsum zu Weihnachten, haben die überraschenden Ergebnisse der Regionalwahl von Andalusien, mit einem Absturz der PSOE und dem Erscheinen der VOX-Partei auf der politischen Bühne, die Einberufung von Generalwahlen im Mai wahrscheinlich gemacht, und für Unsicherheit bei den Verbrauchern gesorgt. Manuel García-Izquierdo, Präsident des Verbandes des Kleinhandels, erklärte, die Geschäfte würden nach einem schlechten Jahr mit fallenden Umsätzen in der Weihnachtskampagne mit „Skepsis, Furcht und gleichzeitig Hoffnung“ entgegensehen. Laut der Vereinigung der Einkaufszentren und Ketten, Anged, verzeichneten diese bislang bessere Zahlen und rechnen nun mit einem um bis zu 2% stärkeren Weihnachtsgeschäft.

Bei El Corte Inglés beispielsweise ist die Stimmung nach dem positiven Verlauf der Black Friday-Kampagne optimistisch. Internen Quellen zufolge beruhen die guten Ergebnisse dieser Kampagne auch auf der 0%-Finanzierung, die El Corte Inglés den Kunden am Black Friday angeboten hat. Dazu kommen weitere Finanzierungsangebote, die speziell auf Weihnachten zugeschnitten wurden. Kaufhausketten wie Worten oder Fnac bieten ähnliche Finanzierungsmöglichkeiten für Weihachten an.

Javier Campo, Präsident von Aecoc, dem Verband des großen Konsums, erklärte hierzu, die Unternehmen würden angesichts eines schwächeren Verbrauchervertrauens und der inflationsbedingt geringeren Kaufkraft die Kreditlinien ausweiten.

Bislang haben die Warnungen der Spanischen Nationalbank vor einer zügellosen Ausweitung des Geschäftes mit dem Privatdarlehen keine Früchte getragen. Angesichts eines durchschnittlichen Zinssatzes von 7,8% lohnt sich das Geschäft für die Banken, doch hat die Bankenaufsicht einen Anstieg von fragwürdigen Darlehen erkannt, bei der Säumigkeit jedoch nicht. Trotzdem sollten die Banken vorsorgen, so die Nationalbank.

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