Der lange Arm des Krieges


25-jähriger kanarischer Gefreiter von Bodenmine getötet

Der Afghanistan-Krieg ist weit weg, eben in Afghanistan – und findet doch durch die Verflechtung internationaler Truppen seinen Weg direkt vor unsere Haustür.

Schmerzlich erfahren musste dies nun die Familie des 25-jährigen Gefreiten Cristo Ancor Cabello Santana von Gran Canaria. Der junge Soldat starb, als sein Patrouillenwagen über eine Mine fuhr. Bei der Explosion wurden fünf weitere Soldaten leicht verletzt. Cabello starb im Krankenhaus, während sich die Ärzte noch um sein Leben bemühten.

Es handelte sich, so das spanische Verteidigungsministerium, um eine Panzer-Mine, die „nicht gezielt gegen die spanischen Truppen gerichtet war, sondern für ein zufälliges Ziel dort plaziert war“. Mit Cristo Ancor Cabello ist die Zahl der spanischen Todesopfer im Afghanistan-Krieg auf 88 angestiegen, seit Spanien im Januar 2002 unter der Regierung Aznar Truppen dort stationiert hat.

Dieser Tod ist besonders tragisch, weil der spanische Ministerrat bereits im Juni 2008 den Kauf von 100 BG-31-Fahrzeugen verabschiedet hat, die speziell gegen Bodenminen abgesichert sind. Diese Fahrzeuge sollten ab diesem Sommer zum Einsatz kommen, doch wurden bei den ersten gelieferten Einheiten Fehler in der Elektronik festgestellt, so dass die ersten 20 Fahrzeuge noch immer in der Testphase sind.

Spanien hatte bereits vor dem tragischen Tod des Gefreiten beschlossen, weitere 220 Soldaten nach Afghanis­tan zu schicken. Damit sind derzeit rund 1000 Spanier dort stationiert. Die meisten von ihnen stammen von den Kanaren oder leisten hier ihren Dienst. Weitere 450 Männer sind anlässlich der Wahlen nach Afghanistan verlegt worden.

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