Der Regen kehrt auf die Inseln zurück


© Moisés Pérez

Der staatliche Wetterdienst sagt einen kühlen Winter voraus

Endlich! Die Zeit der Dürre scheint überstanden. Nach eineinhalb Jahren fast ohne Regen scheint die Durststrecke für die Natur und die kanarische Landwirtschaft endlich beendet zu sein. Den Wettermodellen des staatlichen Wetterdienstes Aemet zufolge werden die Inseln in diesem Winter sechs bis sieben Regenstürme erleben, die die Kanaren reichlich mit Wasser versorgen.

In den Jahren zuvor hatten sich diese Unwetter, die eigentlich typisch für die kanarische Winterzeit sind, außerordentlich rar gemacht, bis sie schließlich in den letzten 18 Monaten ganz ausblieben.

Doch bringen die zurückgekehrten Winterstürme nicht nur das ersehnte Nass, sondern auch einiges Durcheinander mit sich. Die mehrere Tage andauernden Wolkenbrüche und Sturmwinde haben vielerorts auf den Inseln den Alltag durcheinander gewirbelt. Starke Windböen trugen mit sich, was nicht niet- und nagelfest war, warfen Blumenkübel um, rissen Äste ab und entwurzelten mancherorts sogar ganze Bäume. Windgeschwindigkeiten von bis zu 85 Stundenkilometern und sintflutartige Regenfälle führten dazu, dass Schulen evakuiert wurden oder geschlossen blieben. Straßen standen zentimetertief unter Wasser und verwandelten sich in kleine Flüsse.

Teneriffa wurde für zwei Tage in Alarmbereitschaft der Warnstufe Orange versetzt, und der Bevölkerung wurde empfohlen, wenn möglich zu Hause zu bleiben. Der Flugverkehr blieb weitgehend ungestört, nur einige Flüge nach El Hierro wurden storniert, und auf dem Flughafen von La Palma kam es zu Verspätungen.

Im Waldgebiet von Los Realejos löste ein vom Sturm umgerissener Strommast einen Waldbrand aus. Der starke Wind, der die Flammen immer wieder neu entfachte und vorantrieb, erschwerte die Löscharbeiten. Vorsorglich wurden 200 Anwohner evakuiert und verbrachten die Nacht im städtischen Sportzentrum. Erst am folgenden Tag, als der Regen den Löschmannschaften zu Hilfe kam, konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden.

Schwüle Hitze trotz Wind und Regen

Sturm und Wolkenbrüche brachten jedoch keine Erfrischung, denn während der gesamten Unwettertage war es ungewöhnlich warm und unangenehm schwül. Der Chef der Wettervorhersage der Aemet auf den Kanaren, Jesús Agüera, sieht dieses Phänomen jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Um solche Aussagen treffen zu können, seien Studien von mindestens einem Jahrzehnt Dauer vonnöten. Die Kanaren würden vom Klima her immer tropischer, aber noch könne man daraus nicht auf einen nachhaltigen Klimaumschwung schließen – auch angesichts des voraussichtlich wieder kühleren Winters, der bevorstehe.

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