Der Römerschatz von Tomares ist 470.000 Euro wert


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Drei Jahre nach der Entdeckung der 19 Amphoren wurden erste Gutachten präsentiert

Sevilla – Die neunzehn Amphoren aus der Römerzeit, die 2016 durch Zufall bei der Verlegung elektrischer Leitungen in Tomares bei Sevilla entdeckt wurden, und 53.208 Bronze-Münzen aus dem 3. und 4. Jahrhundert n. Chr. enthalten, haben einen Wert von rund 470.000 Euro. Zu diesem Schluss kam eine Expertenkommission, die eingesetzt wurde, um den Schatz im Hinblick auf die Festlegung der Finderprämie zu bewerten. Die andalusische Kultusministerin Patricia del Pozo stellte Ende April die ersten Schlussfolgerungen dieses Gremiums der Öffentlichkeit vor.

Die Mitglieder der Kommission weisen den Fundstücken, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass 49.277 von ihnen nicht gereinigt sind, einen Durchschnittswert von acht Euro pro Münze zu. Daraus ergibt sich ein Schätzwert von 425.664 Euro, zu dem noch mal 10% dieser Summe (42.566 Euro) hinzugezählt werden, weil es sich um einen archäologisch dokumentierten Fund handelt, der in Museen und Ausstellungen gezeigt wird. Die Experten stützten sich bei der Schätzung des Römerschatzes aus neun intakten Amphoren und zehn weiteren, die durch die Baumaschinen beschädigt wurden, auf den Bericht der Fachleute des Museo Arqueológico de Sevilla. Diese sind mit der Handhabung der Stücke betraut. Das Andalusische Institut für historisches Erbe (IAPH) hat die Dokumentation des Schatzes übernommen und die Amphoren unter anderem per Videoendoskopie untersucht.

Die wissenschaftliche Untersuchung des 600 Kilogramm schweren Römerschatzes hat bestätigt, dass er aus der Zeit der Tetrarchie stammt, des Vier-Kaiser-Systems, das durch den römischen Kaiser Diokletian im Jahr 293 n.Chr. eingeführt wurde und das Römische Reich in vier Herrschaftsbereiche unterteilte. Dieses System wurde im Jahr 313 n. Chr., wenige Jahre nach der Abdankung Diokletians, durch die Alleinherrschaft Kaiser Konstantins I. wieder abgeschafft.

In der videoendoskopischen Analyse konnten Münzen der vier Kaiser Diokletian, Maximian, Constantius I. und Galerius aus den Jahren 294 bis 310 n. Chr. identifiziert werden. Zudem wurden Erde, Wurzeln und eine Schnecke, die durch beschädigte Stellen in die Amphoren eingedrungen waren, dokumentiert. Die Amphoren selbst sind Gefäße zum Transport von Öl vom Typ Tejarillo I, die von der letzten Dekade des 3. Jahrhunderts bis Mitte des 5. Jahrhunderts in Gebrauch waren. Sie sind bis sechseinhalb Zentimeter unter den Rand mit Münzen gefüllt und mit Erde verschlossen worden. Die Münzen befinden sich in gutem, 15% von ihnen sogar in sehr gutem Zustand. Am stärksten angegriffen sind diejenigen Stücke, die mit der Wand der Keramikgefäße in Kontakt standen. Bei den Münzen handelt es sich um solche, die im allgemeinen, alltäglichen Gebrauch durch die Bevölkerung standen.

Den Arbeitern, die den Schatz entdeckt und von denen vier ihren Anspruch darauf eingeklagt haben, steht laut Urteil des Obersten Gerichtshofes von Andalusien vom Mai 2018 ein Viertel des Wertes des Römerschatzes zu. Nach den nationalen und regionalen Gesetzen über das historische Erbe stehen den Findern und den Eigentümern des Fundortes gemeinsam die Hälfte des Wertes eines historischen Fundes zu.

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