Der Schuhwerfer von Sevilla bleibt in Haft


Junger Kurde attackierte türkischen Ministerpräsidenten

Während seines Besuchs in Sevilla erlebte der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan eine unangenehme Über­­­raschung: Beim Verlassen des Rathauses der andalusischen Hauptstadt wurde ein Schuh nach ihm geworfen, verfehlte ihn jedoch.

Sevilla – Der Werfer war der 27jährige Hokman Joma, ein syrischer Kurde, der damit gegen die kurdenfeindliche Politik der türkischen Regierung protestierte. In islamischen Län­dern gelten Schuhe als besonders unrein, das Werfen damit nach einer Person ist daher eine schwere Beleidigung. Berühmt wurde ein irakischer Journalist, der den US-Präsidenten George W. Bush bei einem Irakbesuch während einer Pressekonferenz mit seinem Schuh bewarf. Bush konnte nur knapp ausweichen, der Journalist wurde inhaftiert und misshandelt, avancierte aber zum Liebling des irakischen Volkes.

Hokman Joma wurde direkt nach seiner Aktion in Sevilla festgenommen. Nun verweigert der Haftrichter seine vorläufige Freilassung mit der Begründung, Joma habe keine familiären oder beruflichen Bindungen in Spanien, weshalb Fluchtgefahr bestehe. Die Haft sei „der Schwere seiner Vergehen angemessen“. Angeklagt wird er des Widerstands gegen die Staatsgewalt, eines Anschlages sowie eines „Vergehens gegen die internationale Gemeinschaft“.

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