Unternehmerverband CEOE: Weder der Tourismus noch der Handel werden die kanarische Wirtschaft weiter ankurbeln
Kanarische Inseln – Der Unternehmerverband CEOE hat in seinem neuesten Bericht über die Wirtschaftsprognosen für 2019 ein schwächeres Wirtschaftswachstum vorausgesagt. Arbeitsplätze werden weder geschaffen noch zerstört, heißt es.
Die Unternehmervertreter, allen voran CEOE-Präsident José Carlos Francisco, gehen von einem Anstieg des kanarischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,2% aus. Damit wächst die Wirtschaft im sechsten Jahr in Folge, jedoch weniger als in den letzten vier Jahren.
2014, als die Unternehmen und Haushalte nach den langen Krisenjahren endlich wieder Hoffnung schöpften, stieg das BIP zum ersten Mal seit 2011 wieder um schwache 0,7%. Zwischen 2015 und 2018 nahm das Wirtschaftswachstum an Stärke zu und belief sich jedes Jahr auf zwischen 3% und 4%.
José Carlos Francisco erklärte, die Abschwächung des Wirtschaftswachstums beruhe auf der allgemeinen Konjunkturschwäche in Europa, aber auch auf der politischen Instabilität Spaniens mit einer amtierenden Minderheitsregierung und kurz aufeinanderfolgenden Wahlen. Aufgrund der Ungewissheit über die politische Ausrichtung der nächsten Regierung würden sich die Investoren zurückhalten. Man gehe davon aus, dass die spanische Wirtschaft in diesem Jahr nicht mehr als 1,8%, die kanarische nicht mehr als 1,2% wachse, erklärte der CEOE-Präsident.
Weder der Tourismus noch der Handel würden die kanarische Wirtschaft weiter beleben. Der Tourismus, wichtigster Motor, beschäftige 100.000 Personen mehr als in den Krisenjahren, verzeichne jedoch einen Rückgang bei den Urlauberzahlen und bei den Übernachtungen. Das sei wegen der vorausgegangenen Rekordjahre nicht besorgniserregend, beweise jedoch, dass der Sektor an seine Grenzen gestoßen sei. Auch der Handel habe sein Limit erreicht – es würden weder Arbeitsplätze zerstört noch geschaffen, erklärte José Carlos Francisco. Die Industrie sei für die kanarische Wirtschaft weiterhin von geringer Bedeutung, also bleibe derzeit nur das Bauwesen, um diese zu beleben.
Aus dem Bericht des Unternehmerverbandes geht hervor, dass die Wirtschaft zwar nur gering, aber immerhin weiter wachsen, der Arbeitsmarkt hingegen stagnieren wird. Das führen die Wirtschaftsexperten auf eine höhere Produktivität zurück. Die Wirtschaft leiste und produziere mit den gleichen Arbeitskräften mehr. Als weiteren Faktor nannte José Carlos Francisco die Anhebung des Mindestlohns.
Sorgen bereitet dem Unternehmerverband der seit 2010 anhaltende Rückgang des Wohlstandes, also des BIP pro Kopf, das stetig mehr von dem nationalen Wert abweiche. Die Kanarischen Inseln seien die einzige Region, die noch nicht die Werte von 2007 wiedererlangt habe.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]