Deutlich mehr Windpocken-Erkrankungen nach Verkaufsstopp des Impfstoffs


© EFE

Der „neue“ Gesundheitsminister will die Impfung in die regionalen Impfkalender aufnehmen lassen

Aus Sicht des Spanischen Instituts für Epidemiologie war es nur eine Frage der Zeit, bis die Zahl der Windpockenerkrankungen ansteigen würde, nachdem die ehemalige Gesundheitsministerin des Kabinetts von Mariano Rajoy, Ana Matos, im Juli 2013 den freien Verkauf des Impfstoffs gegen Windpocken in den Apotheken abgeschafft hatte.

Nach den Angaben des Instituts für Epidemiologie treten spanienweit monatlich bis zu tausend Erkrankungsfälle mehr auf als vor einem Jahr. Insgesamt erkrankten im vergangenen Jahr 45.000 Personen an diesem Virus.

Amós García Rojas, Direktor der epidemiologischen Abteilung der Gesundheitsbehörden der Kanarischen Inseln, meint, dass man bei der Bewertung der Lage Vorsicht walten lassen sollte, da das Auftreten der Windpocken einen dreijährigen Zyklus aufweist und der Anstieg des letzten Jahres ebenso gut auf diesem Phänomen beruhen könnte. Weiterhin erklärte er, dass die von der Ministerin im Alleingang getroffene Entscheidung auf jeden Fall zuvor in Fachkreisen hätte diskutiert werden müssen, um das Risiko für die Bevölkerung abzuschätzen.

Die Windpocken sind in den allermeisten Fällen harmlos, mit zunehmendem Alter der Betroffenen kann es jedoch zu Komplikationen im Krankheitsverlauf kommen.

Fest in allen Impfkalendern

Kurz darauf gab der „neue“, Ende 2014 eingesetzte Gesundheitsminister Alfonso Alonso bekannt, sich nach deren Amtsantritt bei den Regionalregierungen für eine Aufnahme der Windpocken-Impfung in die Impfkalender, die je nach Region variieren, einzusetzen. Nicht wie in der Vergangenheit solle in Zukunft die Impfung in allen Regionen im Alter von einem Jahr und im Alter von zwei bis drei Jahren in den öffentlichen Ärztezentren vom Kinderarzt verabreicht werden. Bei den Apotheken solle die Impfung jedoch weiterhin nicht erhältlich sein. 

Trotz des Diphterie-Ausbruches in Olot, infolgedessen ein nicht geimpfter, 6-jähriger Junge verstarb, sprach sich Alonso gegen eine Impfpflicht aus.

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