Deutscher des Doppelmordes schuldig gesprochen

Thomas H. bei der Verhandlung Foto: Efe

Thomas H. bei der Verhandlung Foto: Efe

Thomas H. hatte 2019 seine Ex-Frau und den zehnjährigen gemeinsamen Sohn in einer Höhle auf Teneriffa brutal ermordet

Teneriffa – In Santa Cruz hat der Prozess gegen den 46-jährigen deutschen Thomas H. stattgefunden, der wegen des Mordes an seiner Ex-Frau und seinem ältesten Sohn vor Gericht stand. Die schreckliche Tat hatte im April 2019 die Insel erschüttert.

Thomas H. wurde am 23. April 2019 festgenommen, nachdem die Leichen seiner Ex-Frau Sylvia und des gemeinsamen 10-jährigen Sohnes Jakob in einer Höhle oberhalb von Adeje mit deutlichen Anzeichen von massiver Gewalt aufgefunden worden waren. Der jüngere Sohn Jonas (damals sieben Jahre alt) konnte fliehen. Eine Frau sah das Kind alleine auf der Straße und sprach es an. Nachdem sie merkte, dass der kleine Junge kein Spanisch verstand, rief sie eine Bekannte, die Deutsch verstand. Jonas gab an, dass sein Vater in einer Höhle auf seine Mutter eingeschlagen und diese geblutet habe; dann sei er weggerannt. Nachdem die Polizei verständigt war, begann die Suche nach dem Tatort. In einer Höhle in der Gegend von Hoyo del Agua wurden dann die Leichen von Sylvia und Jakob gefunden und daraufhin der Vater und mutmaßliche Mörder, Thomas H., in seiner Wohnung in Adeje festgenommen. Er hatte leichte Verletzungen an den Händen und am Kopf. Seine blutverschmierte Kleidung wurde in einem Müllcontainer gefunden.

Thomas H. lebte damals bereits längere Zeit auf Teneriffa und getrennt von Sylvia, die mit den beiden gemeinsamen Söhnen in Halle (Sachsen-Anhalt) lebte. Sylvia war mit den Kindern einen Tag vor dem Verbrechen aus Deutschland nach Teneriffa gereist, und Thomas H. soll sie zu dem Ausflug in die Berge mit dem Versprechen mitgenommen haben, in der Höhle wären Ostergeschenke versteckt.

Am 4. Februar erklärten die Geschworenen im Justizpalast in Santa Cruz de Tenerife, wo der Prozess seit Ende Januar stattfand, Thomas H. für schuldig. Er wurde wegen Mordes mit Heimtücke an seiner Frau Sylvia und dem gemeinsamen Sohn Jakob sowie des versuchten Mordes an Jonas schuldig gesprochen.

Der für geschlechtsspezifische Gewalt zuständige Staatsanwalt forderte das höchste Strafmaß für den Angeklagten: 50 Jahre Haft, 25 Jahre für den Mord an seiner Frau Sylvia und 25 Jahre für den versuchten Mord an Jonas sowie lebenslängliche Haft für den Mord an Jakob. Als erschwerende Mordmerkmale wurden Heimtücke und Grausamkeit angeführt.

Die Geschworenen kamen zu diesem Urteil nach mehrtägigen Beratungen. Sie befanden es als erwiesen, dass Sylvia und Jakob mehrfach vor und in der Höhle mit einem großen Stein zu Tode geprügelt wurden. Thomas H. beging die Tat in einem abgelegenen Gebiet, das auch von Ausflüglern nicht frequentiert wird.

Der Angeklagte gab am letzten Verhandlungstag zu Protokoll, dass er sich nicht an die Tat erinnere, die er tief bereue. Er habe nicht gewusst, was er tat, erklärte er, und bat um Verzeihung. Zuvor hatte sein Verteidiger angeführt, dass Thomas H. zum Zeitpunkt des Verbrechens starke, verschreibungspflichtige Medikamente gegen Rückenschmerzen eingenommen habe. Der Verteidiger plädierte auf eine vorübergehende Geistesstörung und schizoide Persönlichkeitsstörung. Der Gerichtspsychiater entkräftete diese Behauptungen und befand, dass Thomas H. sich seines Handelns durchaus bewusst war.

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