Die Arbeitslosen genauer unter die Lupe nehmen


© EFE

„Es bringt nichts, Arbeitslosengeld ohne Gegenleistung auszuzahlen“

Als „erstaunlich“ bezeichnete Alberto Génova, Direktor des kanarischen Arbeitsamtes die hohe Zahl der Arbeitslosen, die Arbeitsangebote ausschlagen, wo doch „auf den Inseln derzeit rund 250.000 Arbeitslose gemeldet sind.“

Als erste Maßnahme gegen diese Flucht vor der Arbeit kündigt er einen Zeitplan für die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt an, der von den Angestellten der Arbeitsämter rigoros kontrolliert werden soll. „Wenn der nicht erfüllt wird, werden die Akten dieser Arbeitslosen an die nationale Arbeitsbehörde weitergeleitet, damit von dort aus weitere Maßnahmen ergriffen werden.“

„Irgendwas läuft falsch“

„Irgendwas läuft falsch“, sagte er, „wenn über fünfzig Prozent der Arbeitslosen ein Arbeitsangebot ablehnen.“ Er wies dabei auch auf über fünfzig Fälle allein auf Teneriffa hin, wo die gemeldeten Arbeitslosen bereits keinerlei Unterstützung mehr erhalten und selbst dann einen Arbeitsvertrag ausgeschlagen haben. „Da liegt klar auf der Hand, dass es nichts bringt, Arbeitslosengeld ohne Gegenleistung auszuzahlen. Wir können die Situation nur ändern, indem wir verstärkt aktive Maßnahmen mit den passiven koppeln, also Fortbildungsmaßnahmen oder den Einsatz durch die Stadtämter einfordern.“

Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die angebotenen Löhne nicht etwa vom Arbeits­amt festgelegt werden, sondern durch Tarifverträge abgesichert seien und „im Gegensatz zu Behauptungen gewisser Kreise, es würden nur Schrottverträge mit 300 Euro Lohn über die Arbeitsämter angeboten, durchaus auch zahlreiche gute Lohnangebote von 1.000 oder gar 1.200 Euro abgelehnt wurden.“

Und er legte Wert auf die Feststellung: „Ebenso ist es falsch, dass der Anspruch auf Arbeitslosengeld erlischt, wenn ein Zeitarbeitsvertrag endet, denn die Zahlung des Arbeitslosengeldes setzt dann ja automatisch wieder ein.“

Erstaunlich fand er auch, dass von den rund 4.000 Berechtigten für das von der Regierung Zapatero ausgesetzte Überbrückungsgeld von monatlich 420 Euro nach Beendigung der Arbeitslosenbezüge dies bislang nur von rund 1.600 Arbeitslosen in Anspruch genommen wurde.

Im übrigen wies Génova drauf hin, dass die „schwärzesten Voraussagen“ von Arbeits- und Immigrationsminister Celestino Corbacho sich zumindest auf den Kanarischen Inseln bewahrheiten werden, wo die Arbeitslosenzahl über einen längeren Zeitraum hinweg nicht sinken werde.

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