„Die Armut lässt sich nicht auf einen Schlag beseitigen“


Pedro Rodríguez Zaragoza (Archivbild) Foto: EFE

Pedro Rodríguez Zaragoza ist der stellvertretende Leiter des Amtes „Acción Exterior“ (Externe Aktionen) der kanarischen Regierung. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Roten Kreuzes der Kanaren nahm er kürzlich an einer Pressekonferenz teil, um einen Jahresbericht dieser Institution vorzustellen. Es ging dabei um das Zentrum für die Kooperation mit Afrika, welches das Rote Kreuz auf dem Archipel unterhält, und das von der Regionalregierung im vergangenen Jahr mit 70.000 Euro unterstützt wurde.

Auf Fragen der Medienvertreter, die sich mehr für die Situation der bedürftigen Menschen auf den Kanaren inte- ressierten, erklärte der Regierungsvertreter: „Die Armut kann man nicht auf einen Schlag beseitigen“. Er könne jedoch versichern, dass die Institutionen alles daransetzen, um zu der Situation vor der Krise zurückzukehren. Es lasse sich nicht alles gleichzeitig regeln, wie die bedauerlichen Zwangsräumungen oder die Versorgung der Bedürftigen mit Nahrungsmitteln, denn das Geld, das zur Verfügung stehe, sei schließlich nicht unendlich. Rodríguez Zaragoza, der eigentlich über die Afrikahilfe der kanarischen Regierung Bericht erstatten wollte, wurde jedoch von den Medienvertretern immer wieder nach den sozialen Leistungen seiner Regierung für die kanarische Be- völkerung gefragt und nach den konkreten Maßnahmen, die vorgesehen sind, um Not leidenden Familien zu helfen. Die Gemeindeverwaltungen, nichtstaatliche Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, Caritas und die Lebensmittelbank würden mit Lebensmittellieferungen helfen und die Menschen in Notfällen unterstützen, erklärte er seinen Zuhörern. „Diese Situation lässt sich nicht mit einem Federstrich erledigen, denn sie existiert leider nicht erst seit gestern, sondern schon seit Jahren. Die Regierung hilft mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, damit wir bald zu Verhältnissen zurückkehren, wie sie vor der Krise existierten. Doch auch in Zeiten wirtschaftlichen Wachstums gab es auf den Kanaren soziale Probleme“, erklärte Pedro Rodríguez Zaragoza wörtlich.

Was die Unterstützung der Kanarenregierung betrifft, die sie dem Roten Kreuz für die Hilfe in Afrika zukommen lasse, so scheinen ihm die 70.000 Euro, die 2016 beigesteuert wurden, als recht gering, ließ er wissen. Es sei unmöglich, hundert Prozent Hilfe für alles zu leisten, was dort dringend notwendig sei. In Kürze werde sein Amt mit einem entsprechenden Spendenaufruf an die Öffentlichkeit gehen, um mehr Hilfe nach außen leisten zu können. „Wenn etwas Unerwartetes passiert, wie im vergangenen Jahr die Erdbeben auf Haiti oder in Ecuador, dann müssen wir helfen“.

Armut verkürzt die Lebenserwartung

Eine Studie, die von der Europäischen Union finanziert und in Auftrag gegeben wurde, hat gezeigt, dass die sozioökonomischen Konditionen einen Einfluss auf den Menschen haben und seine Lebenserwartung um mehr als zwei Jahre verringern können. Armut ist ein ebenso großer Risikofaktor für die Lebenserwartung wie erhöhter Alkoholkonsum.

Soziale und wirtschaftliche Armut können die Menschen im gleichen Rhythmus töten, wie die bekannten Risikofaktoren Alkohol- und/oder Tabakkonsum, Bluthochdruck, oder starkes Übergewicht. Das hat die international anerkannte Wissenschaftlerin Silvia Stringhini von der Universitätsklinik im Schweizer Lausanne jetzt in ihrer Studie veröffentlicht.

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