Die beiden Königstöchter danken den Sanitätskräften für den Einsatz

Prinzessin Leonor (l.) und Infantin Sofía (r.) haben am 23. April, dem Welttag des Buches, an der virtuellen öffentlichen Lesung des Don Quijote teilgenommen. Foto: EFE

Prinzessin Leonor (l.) und Infantin Sofía (r.) haben am 23. April, dem Welttag des Buches, an der virtuellen öffentlichen Lesung des Don Quijote teilgenommen. Foto: EFE

Am Welttag des Buches sprach Prinzessin Sofía zum ersten Mal öffentlich

Madrid – Seit mehreren Monaten waren die Schwestern nicht mehr in der Öffentlichkeit erschienen. Doch am 23. April, dem Welttag des Buches, waren die beiden Prinzessinnen gleich zweimal öffentlich zu sehen. Dabei konnte Sofía, die jüngere Tochter des Königspaares, so etwas wie eine Premiere feiern. Sofía, die in diesen Tagen 13 Jahre alt wird, las am Welttag des Buches einen Absatz aus Don Quijote von Miguel de Cervantes vor, dessen Geburtstag sich ebenfalls am 23. April jährte.
Das spanische Könighaus hatte diese Premiere eigentlich anders geplant, doch auch der Welttag des Buches wurde vom Coronavirus überschattet. Wie es schon bei der Kronprinzessin Leonor der Fall war, die an ihrem 13. Geburtstag drei Sätze aus der Spanischen Verfassung verlas, war für die Infantin Sofía der Welttag des Buches ausgewählt worden.
Es ist schon Tradition, dass der Madrider „Círculo de Bellas Artes“ alljährlich eine Marathonlesung veranstaltet, die in der Regel zwei Tage dauert. Die beiden Königstöchter waren zwei von insgesamt 200 Vorlesern. Wegen des Ausgangsverbots wurde nicht aus dem repräsentativen Gebäude im Zentrum von Madrid vorgelesen, sondern per Videoschaltung in diesem Jahr aus Küchen, Wohn- und Krankenzimmern. Dabei sollten Leonor und Sofía nicht die Hauptrolle spielen, sondern die Veranstaltung war den Rettern und Helfern gewidmet, die im Lande gegen das Virus kämpfen. Nach den Prinzessinnen las der Chefarzt der Notaufnahme des größten Krankenhauses von Madrid, es folgten Krankenschwestern, Reinigungskräfte, Polizisten und die Kassiererin eines Supermarktes.
Die Kronprinzessin und die Infantin saßen auf einem Sofa in der Residenz der Königsfamilie. Beobachter berichteten später, Prinzessin Leonor habe schon routinierter gewirkt und hin und wieder in die Kamera geschaut, bevor sie das dicke Buch an ihre Schwester weitergab, die eher konzentriert auf die Buchseiten blickte. Offenbar hatte Königin Letizia, die vor ihrer Ehe mit König Felipe eine bekannte Fernsehjournalistin war, ihre beiden Töchter auf ihren Auftritt vorbereitet.
Das Königspaar hatte von Anfang an darauf Wert gelegt, dass die jüngere Schwester der Kronprinzessin bei allen wichtigen Auftritten ebenfalls anwesend war. Gleichzeitig versuchten sie, die beiden Mädchen von der Öffentlichkeit abzuschirmen und ihnen eine unbeschwerte Kindheit zu erhalten. Doch die Folgen der Pandemie bekamen sie recht bald zu spüren. Ein Mitschüler hatte sich infiziert. So müssen auch sie seit mehr als fünf Wochen per Fernunterricht in ihrer Residenz lernen und auch die traditionellen Osterferien auf Mallorca mussten ausfallen.
Kurz nachdem sie ihre Lesung absolviert hatten, machten die beiden Prinzessinnen den jungen Menschen in Spanien Mut. Jeden Abend um 20.00 Uhr treten viele Spanier an das Fenster oder auf den Balkon und applaudieren, um sich bei den medizinischen Helfern zu bedanken. In einem Video erklärte Leonor: „Ihr seid alle wichtig, danke. Wir schicken Euch eine Umarmung und unsere Liebe“. Ihre Schwester Sofía erklärte ihrerseits: „Man muss nicht erwachsen sein, um zu verstehen, welche enormen Schwierigkeiten wir in Spanien und auch in anderen Ländern durchmachen“.
König Felipe hatte sich nach dem Ausbruch der Pandemie zunächst nicht öffentlich geäußert. Eine Finanzaffäre seines Vaters Juan Carlos I. hatte das Vertrauen in das Königshaus erneut erschüttert. Erst als König Felipe und die Kronprinzessin Leonor offiziell auf ihr Erbe verzichtet hatten, sprach der Monarch öffentlich zur Nation. Er sei zuversichtlich, dass der gemeinsame Kampf gegen das Virus die Gesellschaft stärker machen werde.
Die Bürger ließen sich davon offensichtlich nicht beeindrucken. Während der Rede traten sie an ihre Fenster und schlugen auf Töpfe und Pfannen, um ihren Unmut über die Korruption im Königshaus zum Ausdruck zu bringen.

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