Die Bürger liefern Lösungsvorschläge für Stau-Problem auf der TF-5


© Cabildo Tenerife

Kleinere Sofortmaßnahmen könnten kurzfristig Abhilfe schaffen

Seit etwa 20 Jahren schon besteht das Stauproblem auf der Nordautobahn. Außerhalb der Ferienzeit entstehen zu den morgendlichen Stoßzeiten regelmäßig kilometerlange Autoschlangen in Richtung La Laguna und Santa Cruz.

Sie kosten die Pendler, die im Inselnorden leben, aber in einer der größeren Städte arbeiten oder studieren, Nerven und Gesundheit. Wer kann, der bricht vor sieben Uhr auf. Alle anderen müssen mit „Stop and Go“ und Fahrzeiten von mindestens einer Stunde rechnen. Ein Auffahrunfall oder leichter Regen reichen aus, um einen Kollaps zu verursachen. Seit Beginn des Studienjahres und Zunahme des Verkehrsaufkommens sowie aufgrund der vielen Beschwerden der Bürger ist die Debatte um mögliche Lösungen neu entflammt. Zuletzt hatte sich Inselpräsident Carlos Alonso für die Einrichtung einer dritten Fahrspur ausgesprochen, während José Luis Delgado, Generaldirektor für Straßeninfrastruktur, den Bau einer neuen Verbindung zwischen Nord- und Südautobahn befürwortete, die vor dem Flughafen Los Rodeos abzweigen würde.

In den vergangenen Wochen meldeten sich diverse Politiker und Bürger mit ihren Meinungen, wie das Stauproblem am besten gelöst werden könne, zu Wort. 

Das Cabildo richtete eigens eine Internet-Plattform ein, um die Bürger an der Lösungssuche teilnehmen zu lassen. 

Schließlich kamen diverse Lösungsvorschläge zusammen. Zu den ins Auge gefassten Großprojekten gehört neben der Einrichtung einer dritten Fahrspur in der Mitte der Autobahn zwischen Guamasa und Los Rodeos – eventuell vorbehalten für Busse und vollbesetzte Fahrzeuge – und dem Bau einer neuen Verbindung zwischen Guamasa und Candelaria (also zwischen der Nord- und der Südautobahn) auch der Bau der Zugstrecke zwischen dem Inselnorden und Santa Cruz sowie die Schließung des Inselstraßenringes. Die dritte Fahrspur würde die Autobahn erweitern und, bei Vorbehalt für Busse und vollbesetzte Fahrzeuge, die Nutzung des öffentlichen Transports fördern. Das vor Jahren in Angriff genommene Projekt des Nord-Zuges dürfte aufgrund fehlender finanzieller Mittel erst einmal ein Zukunftstraum bleiben, während die Schließung des Inselstraßenringes, welche den Nord-Süd-Verkehr umleiten würde, zwar näher erscheint, jedoch ebenfalls von der finanziellen Unterstützung der Behörden abhängt. 

Doch das allgemeine „Brainstorming“ brachte auch simplere und schneller umsetzbare Lösungsmöglichkeiten zutage, basierend auf den unmittelbaren Ursachen für das „Stauproblem“ auf der Nordautobahn. Dazu gehört der morgendliche Strom der Studenten, die aus den Gemeinden im Inselnorden zur Universität von La Laguna fahren. Abhilfe schaffen könnte die Verschiebung des Unterrichtsbeginns oder die Regelung, die aus dem Norden kommenden Studenten bevorzugt in den Nachmittagsturnus einzugliedern. Auch die beiden Hauptkrankenhäuser, die sich im Gemeindegebiet von La Laguna bzw. Santa Cruz befinden, tragen aufgrund ihrer Lage zum Verkehrschaos bei, denn gerade zu den Stoßzeiten beginn ein neuer Turnus des Personals, und es werden die Patienten zur Blutentnahme oder zum Facharzttermin zitiert. Abhilfe schaffen könnte hier die Verlegung der Arbeitszeiten, die Einrichtung der entsprechenden Einheit im Nordkrankenhaus bei Icod und die Verlegung der Termine. Weil sich die größeren Behörden wie Regierung oder Cabildo in Santa Cruz befinden und sich die Beamten ebenfalls zu den Stoßzeiten zu ihren Arbeitsplätzen begeben, sind die Dezentralisierung der Behörden oder die Einrichtung eines Bus-Dienstes im Gespräch. 

Auf der vom Cabildo eingerichteten Internet-Plattform schlugen Bürger darüber hinaus vor, reversible Fahrspuren einzurichten, deren Richtung je nach Bedarf umgekehrt werden könnten, Fußgängerbrücken oder -unterführungen beim Rondell Padre Anchieta (La Laguna)  zu bauen, eine Fahrspur mit durchgezogener Linie Richtung Santa Cruz einzurichten, um den Spurwechsel zu verhindern oder die Zahl der Anschlussstellen zu verringern, weil diese wegen ihrer hohen Anzahl auf einer relativ kurzen Strecke zum Chaos beitragen. Auch der Bau einer Autobahn über der bestehenden wurde vorgeschlagen.

Allgemein war man sich über den dringenden Handlungsbedarf einig und darüber, der Kombination kleinerer Maßnahmen den Vorzug zu geben. 

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