Die evangelische Kirchengemeinde Teneriffa-Nord nimmt Abschied von Pfarrer Achim Korthals und seiner Frau Marga


Nach zweimal 10-monatiger Arbeitszeit endet die Tätigkeit von Pfarrer Korthals am 30. Juni

Erwartet hatte die Gemeinde einen norddeutschen Kleinstadtpfarrer (Husum!), also ernst, steif, streng, schwer zugänglich, sozusagen friesischer Observanz. Und dann kam ein Pastorenpaar, wie es in dieser Ausprägung Teneriffa kaum je erlebt hat: offen, fröhlich, spontan, herzlich.

Dazu von einem unwahrscheinlichen Engagement und einer beispiellosen Schaffensfreude. Es gab bald kaum mehr einen Tag in der Woche ohne ein Angebot: Chorsingen, Wandern, Diskutieren (über literarische wie theologische Themen) Besuch von Vorträgen oder Kinoabenden und natürlich das Miteinander-Feiern (wozu sich immer ein Anlass fand  und was das Gemeinschaftsgefühl unter den Protes­tanten des Nordens nicht unerheblich stärkte).

Doch was die anglikanische Kirche im Taoropark immer stärker füllte und dazu führte, dass auch (neben den Touristen) wieder Residenten und Semiresidenten den Weg dorthin fanden, die man früher eher selten sah, das waren die Predigten von Achim Korthals. Diese Verbindung von Bibeltexten mit persönlichen Erfahrungen, mit aktuellen Ereignissen, mit historischen Randbemerkungen und  gedankenreichen Reflektionen – das faszinierte jeden, das zwang zu eigenem Nachdenken, zur Rechenschaft vor sich selbst. Achim Korthals erreichte nicht nur sein Kirchen-Publikum (was in Zeiten permanenter  Reizüberflutung schon nicht so leicht ist) er fand auch Zugang zu den tieferen Schichten menschlichen Bewusstseins – um es schlicht zu sagen: er rührte die Herzen.

Seine Frau Marga, Psychologin von Profession, war dabei seine wichtigste Ratgeberin und Mentorin. Sie war es überdies, die vieles zu arrangieren und organisieren half: vom „Kirchkaffee“, dem Dienstag- Gesprächskreis bis zu den Wiedersehens-, Neujahrs- und Frühjahrsfesten und den Second-hand-Ver­kaufsaktionen. Aber auch als einfühlsame Ratgeberin und Helferin stand sie manchen in schwierigen Situationen zur Seite.   

Indes sei die Schattenseite dieser so glücklichen Konstellation nicht verschwiegen: Achim und Marga Korthals brachten sich so intensiv in die Gemeindearbeit ein, dass sehr bald von einer begrenzten Pensionärsbeschäftigung keine Rede mehr sein konnte. Der Teneriffa-Aufenthalt wuchs sich für sie sehr bald zu einem Fulltime-Job aus, der den beiden nur ein Minimum an freier Zeit ließ. Dieser Umstand und die Tatsache, dass  in  Deutschland Haus und Hof versorgt sein wollten, veranlass­ten das Pastorenpaar, ihren – schon einmal verlängerten – Vertrag nicht fortzuschreiben. Zum aufrichtigen und vielfach laut gewordenen Bedauern der ganzen Gemeinde, die ihnen  zugleich große Dankbarkeit bezeugte für alles, was in ihrer Zeit geschehen und geschaffen  war.

Indes gehen Korthals’ „ihrer“ Gemeinde im Norden Teneriffas nicht ganz verloren. Soviel sei verraten: sie suchen derzeit ein Langzeit-Feriendomizil auf der Insel und lernen auch weiterhin eifrig Spanisch.  

O.Heuser    

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