Die „Jagdmethoden“ der DGT


Symbolbild einer Drohne. Foto: Pixabay

Die Straßenverkehrsbehörde setzt Drohnen, Mini-Radare und Kameras ein

Madrid – Die neuen Hilfsmittel, mit denen die Straßenverkehrsbehörde DGT die Verkehrsteilnehmer überwacht und sanktioniert, werden immer kleiner und sind immer schwieriger als solche zu identifizieren. Mittlerweile können einige der Geräte den Verkehr und auch die Fahrer in den Innenräumen der Fahrzeuge aus mehreren Hundert Metern Entfernung erfassen und dokumentieren oder sich in alltäglich aussehenden Lastwagen verstecken. Das erklärte Ziel ist es, die Zahl der Verkehrstoten zu senken. In den Jahren 2004 bis 2014 sank die Zahl der Todesfälle auch tatsächlich um 65%, seitdem ist wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Gleichzeitig werden hohe Bußgelder kassiert.

Hubschrauber werden schon seit Langem zur Verkehrsbeobachtung eingesetzt, doch erst seit 2013 kontrollieren sie mittels eines Radarsystems namens „Pegasus“ auch die Geschwindigkeit. Dreizehn von diesen Radaren sind spanienweit im Einsatz. Sie sind in der Lage, Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung aus einem Kilometer Entfernung und bis zu 300 Metern Höhe zu erfassen und zu sanktionieren. Sie sind jedoch sehr teuer. Jede Flugstunde kostet 1.500 Euro. Im Jahr 2018 kamen 3.370 Flugstunden zusammen, in deren Verlauf 20.000 Ordnungsstrafen verhängt wurden.

Dagegen arbeiten die kleinen und schwer zu entdeckenden Drohnen, die seit dem Frühjahr 2019 von der DGT in ersten Pilotprojekten eingesetzt werden, mit nur 5.500 Euro Anschaffungskosten wesentlich günstiger. Sie dürfen jedoch noch keine Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Bisher gibt es acht Drohnen, die nur zur Beobachtung der Verkehrslage eingesetzt werden, und drei, die auf den Kanaren Verstöße wie Telefonieren am Steuer und Fahren ohne Gurt aufspüren. Die Flotte der DGT soll jedoch schon bald um weitere zwanzig Drohnen aufgestockt werden.

Der Feldzug gegen Geschwindigkeitsübertretungen, die bei einem Drittel der tödlichen Unfälle eine Rolle spielen, begann in Spanien im Jahr 2000. Damals gab es 87 Radarfallen. Heute, 19 Jahre später, sind es über 1.300 – immer noch wenige im Vergleich mit den europäischen Nachbarn Frankreich (4.000), Belgien (2.300) oder Großbritannien (7.200).

Es gibt feste Radare, aber auch im Innenraum von Streifenwagen installierte, sowie mobile Geräte. Besonders unauffällig sind solche, die auf „Drei- beinen“ an den Leitplanken oder neben geparkten Fahrzeugen aufgestellt werden. Die 2018 eingeführten „Velolaser“ sind wegen ihrer geringen Größe fast unsichtbar, leicht und schnell sogar mit dem Motorrad in Position zu bringen und können gleichzeitig zwei entgegengesetzte Fahrspuren und Geschwindigkeiten bis 250 Km/h erfassen. Sechzig dieser Geräte  sind auf Spaniens Straßen im Einsatz. Außerdem gibt es rund 200 fest installierte Kameras, die Verstöße gegen die Gurtpflicht ahnden. Ihre Standorte sind auf der Website der DGT veröffentlicht. Die DGT experimentiert außerdem mit getarnten Lieferwagen, welche die Benutzung von Handys während der Fahrt erkennen. Dies hat sich mittlerweile zur häufigsten Ursache tödlicher Verkehrsunfälle entwickelt (32%), nach Raserei (26%) und dem Fahren unter Alkoholeinfluss (12%).

Im vergangenen Jahr wurden allein 2,3 Millionen Bußgeldverfahren für Geschwindigkeitsüberschreitungen eröffnet. Diese machen über die Hälfte aller Sanktionierungen im Straßenverkehr aus. 2017 wurden insgesamt 376 Millionen Euro an Strafgeldern eingenommen. Bis zum Jahr 2004 wurden die 200 Millionen Euro nie überschritten, doch dann stieg diese Zahl stetig bis auf ein Maximum von 466 Millionen Euro im Jahr 2009 an. Dem Gesetz nach müssen diese Einnahmen der Verkehrssicherheit und der Opferhilfe zugutekommen.

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