Die Mehrheit ist pessimistisch


Umfrage über die wirtschaftliche Lage in Teneriffas Hauptstadt

Über die Hälfte der Inselbewohner glaubt, dass sich die wirtschaftliche Lage der Kanarischen Inseln in den kommenden Monaten verschlechtert oder sogar stark verschlechtern wird.

Das hat eine Umfrage des sozioökonomischen Instituts von Santa Cruz ergeben. So erwarten 52,9% der Befragten eine weitere Zuspitzung  der Wirtschaftskrise, 4,3% glauben sogar, es werde noch „viel schlechter“ werden.

Doch es gab auch optimistischere Stimmen – rund 17,9% sind der Ansicht, die Wirtschaftslage verbessere sich wieder und 23,7% meinen, die Lage werde in den nächsten Monaten „mehr oder weniger gleich“ bleiben.

Obwohl die Krise in Santa Cruz heftig zugeschlagen hat, meinen 67,5% der befragten Einwohner von Santa Cruz, die Lage außerhalb des Stadtgebietes sei noch kritischer als in der eigenen Gemeinde.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bezeichnen satte 8 von 10 Befragten als „schlecht“ oder „sehr schlecht“.

Neben Fragen zur wirtschaftlichen Lage wurden die 2008 Teilnehmer der Erhebung auch nach ihrer Meinung zum Freizeitangebot in Santa Cruz gebeten. Dabei wurde festgestellt, dass die Bewohner der umliegenden Gemeinden dieses besser bewerten, als die eigentlichen Bürger. Knapp 60% konnten sich beispielsweise an kein einziges Konzert erinnern, das im letzten Jahr in der Stadt veranstaltet wurde. Im Gegensatz zu einer Befragung im Jahr 2007, als die generelle Ansicht herrschte, das Angebot habe sich verbessert, meinen die Befragten jetzt, dass die Freizeitmöglichkeiten sich in den letzten 12 Monaten weder verbessert noch verschlechtert haben.

Sozialfälle in Adeje verdoppeln sich

In der Gemeinde Adeje  im Süden von Teneriffa haben sich seit Anfang der Wirtschaftskrise die „sozialen Notfälle“ verdoppelt, gibt die Gemeinderätin für Gemeinwohl, Carmen Nieves Rodríguez Fraga, bekannt. Das Rathaus der Touristengemeinde müsse pro Monat derzeit rund 600 Fälle bearbeiten. Dafür stehen rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung – 10 Prozent mehr als 2008, sagte sie. Die prekäre Situation vieler Familien in der Gemeinde habe eine Anpassung der Voraussetzungen für die Gewährung von Sozialhilfe erforderlich gemacht, erklärte Rodríguez Fraga. Immer öfter fehle es an den grundlegends­ten Bedürfnissen. „Wir kaufen zum Beispiel Grundnahrungsmittel, lagern diese und verteilen sie anhand der Berichte der Sozialarbeiter an die Bedürftigen.“ Dabei handele es sich um eine Soforthilfe – „wenn nötig, werden die Lebensmittel noch am Tag der Antragstellung bereit gestellt“. Bei den meisten Antragstellern fehle es jedoch schlicht an finanziellen Mitteln, zum Beispiel für die Bezahlung der Strom- und Wasserrechnung. Im Durchschnitt stellt das Rathaus dabei 200 Euro zur Verfügung. Diese Zahlung kann jedoch nur einmal pro Halbjahr beantragt werden.

In Adeje sei es jedoch nicht nötig, wie in Santa Cruz den „sozialen Notstand“ auszurufen, denn die Anträge werden „in Rekordzeit“ bearbeitet, so die Gemeinderätin. Das Thema habe absolute Priorität für die Lokalregierung; über jeden Antrag auf Hilfeleistung werde innerhalb von maximal 15 Tagen entschieden.

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