Die neue Regierung von Pedro Sánchez

Pedro Sánchez EFE

Das neue Kabinett umfasst rekordverdächtige 18 Ministerien und sieht vier Vizepräsidenten vor

Madrid – Der Präsident Pedro Sánchez, 47, ist sozusagen ein Überlebender, seit er Generalsekretär der sozialistischen PSOE wurde. Nach einem Misstrauensantrag gegen Vorgänger Mariano Rajoy, PP, und zwei Wahlen hat er mit einer äußerst knappen einfachen Mehrheit schließlich seine Investitur erreicht und einen Ministerrat mit ökonomischer Prägung zusammengestellt.
Carmen Calvo, 62, Ministerin für Präsidentschaftsangelegenheiten, Relationen zu den Kammern (Kongress u. Senat) und erste Vizepräsidentin, hat einen Doktortitel in Verfassungsrecht. Von 2004 bis 2007 war sie Kultusministerin im Kabinett von José Luis Zapatero.
Pablo Iglesias, 41, Minister für Soziales Recht und die Agenda 2030 und zweiter Vizepräsident, ist Politologe und Dozent für Politikwissenschaften. Er ist der Generalsekretär der linksgerichteten Unidos Podemos.
Nadia Calviño, 51, Ministerin für Wirtschaft und Digitale Entwicklung. Sie war Generaldirektorin bei der Europäischen Kommission, hat gute Kontakte und viel Einfluss in Brüssel.
Teresa Ribera, 50, Ministerin für Ökologische und Demografische Aufgaben und Vizepräsidentin. Sie ist eine erfahrene Expertin bei internationalen Verhand­- lungen über Klimafragen und ehemalige Direktorin der spanischen Behörde für den Klimawandel.
Arancha González Laya, 50, Ministerin für Außenpolitik, die Europäische Union und Internationale Zusammenarbeit. Sie war Vize-Generalsekretärin der UN, Verwaltungsdirektorin beim Internationalen Wirtschaftszentrum und bei der Welthandelsorganisation sowie bei der EU.
Juan Carlos Campo, 58, Justizminister mit einer Richterlaufbahn. Seit Dezember Richter am Nationalen Gerichtshof und ehemaliges Mitglied des Rates der Richterlichen Gewalt. Von 2009 bis 2011 gehörte er der Regierung von Rodríguez Zapatero an.
Margarita Robles, 63, ist weiterhin Verteidigungsministerin. Die ehemalige Richterin am Obersten Gerichtshof war Fraktionssprecherin der PSOE, stand Pedro Sánchez treu zur Seite, seit er den Posten des Generalsekretärs der Partei übernahm.
María Jesús Montero, 53, ist Finanzministerin und Regierungssprecherin. Die lizenzierte Medizinerin hatte zahlreiche hohe Verwaltungsposten im Krankenhauswesen inne und war Finanzministerin in der Regionalregierung Andalusiens.

Fernando Grande-Marlaska, 57, ist weiterhin Innenminister. Der konservative Baske kommt ebenfalls vom Nationalgericht, wo er 2004 den abgesetzten Baltasar Garzón ersetzte. Er war in seinem Richteramt auch mit den Verbrechen der ETA befasst.
José Luis Ábalos, 60, ist nach wie vor Minister für Inlandsentwicklung und Transportwesen, und ein enger Vertrauter von Sánchez. Er hatte eine führende Rolle bei den kürzlichen Verhandlungen mit der katalanischen Linken der ERC über die Investitur des Präsidenten und war bei dem Sturz von Mariano Rajoy ebenfalls einer der Wortführer.
Isabel Celáa, 70, bleibt Ministerin für Erziehung. Sie ist jedoch nicht mehr Regierungssprecherin. Die gleichen Posten hatte sie bei der baskischen Regionalregierung bekleidet.
Yolanda Díaz, 48, Arbeitsministerin, ist Anwältin für Arbeitsrecht und gehört seit frühester Jugend der Kommunistischen Partei an. Sie stammt aus einer Familie von Gewerkschaftern und gehört der Partei Unidos Podemos von Pablo Iglesias an.
José Luis Escrivá, 59, steht dem Ministerium für Sozialversicherung und Migration vor. Er war Mitarbeiter verschiedener nationaler und regionaler Finanzminister. Er leitete die Kontrollkommission „Airef“, die während der Finanzkrise von der EU im Rahmen der Finanzrettung Spaniens vorgeschrieben wurde.
Reyes Maroto, 46, Ministerin für Industrie, Handel und Tourismus, ist Dozentin an der Universität Madrid. Sie hat verschiedene Posten in der Regional­-regierung von Madrid bekleidet und gilt als geschickte Verhandlungpartnerin.
Luis Planas, 67, Jurist, ist weiterhin Minister für Landwirtschaft, Fischereiwesen und Ernährung. Er hatte auch das Ressort für Territorialpolitik übernommen, als Meritxell Batet, die zuständige Ministerin, Parlamentspräsidentin wurde.
Carolina Darias, 54, Territorialpolitik und Öffentliche Verwaltung, stammt aus Las Palmas de Gran Canaria und hat zurzeit das Wirtschaftsressort der Kanarenregierung inne. Sie war dort auch Parlamentspräsidentin und Regierungsdelegierte sowie kanarische Abgeordnete im Madrider Parlament.
Irene Montero, 31, Ministerin für Gleichstellung. Die Psychologin kam über die kommunistische Jugend und die Plattform der Hypothekengeschädigten zur Politik und gehört Unidos Podemos an.
José Manuel Rodríguez Uribes, 51, Minister für Kultur und Sport, ist Jurist und Dozent für Rechts- und politische Philosophie.
Salvador Illa, 53, ist Minister für das Gesundheitswesen. Dozent für Kommunikation und Internationale Relationen, er bekleidete zahlreiche Ämter in der öffentlichen Verwaltung
Alberto Garzón. 34, Minister für Verbraucherschutz, der Chef der Vereinigten Linken und überzeugter Kommunist steht diesem neu geschaffenen Ministerium für den Verbraucherschutz vor und ist ein erfolgreicher Buchautor.
Pedro Duque, 56, leitet erneut das Ministerium für Wissenschaft und Forschung. Der Ingenieur und Ex-Astronaut gehörte seit 1992 der Europäischen Weltraum-Agentur an.
Manuel Castells, 77, Minister für Universitäten, ist das älteste Mitglied der Regierung von Pedro Sánchez. Der Wissenschaftler berät eine ganze Reihe internationaler Institutionen wie die UNESCO, die Europäische Kommission sowie mehrere Regierungen, hat zahlreiche Bücher verfasst und verfügt über 18 Ehrendoktor-Titel europäischer Universitäten.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.