Die Verantwortlichen im Tourismus erwägen, vermehrt auf andere Quellmärkte zu setzen
Auf den überraschenden Ausgang des britischen Referendums haben die Kanarischen Inseln zurückhaltend reagiert. Die Auswirkungen auf den Archipel, insbesondere auf den Tourismus, sollten nicht überschätzt werden. Trotzdem vereinbarten Regionalpräsident Fernando Clavijo und die Vertreter des Tourismussektors, in Kürze im Rahmen eines formalen Treffens die negativen Auswirkungen des Brexit zu erörtern und diesen entgegenzuwirken.
Fernando Clavijo stufte in einer ersten Stellungnahme die Folgen des Austritts von Großbritannien aus der EU trotz der Abwertung des britischen Pfundes als „minimal“ ein. Gegenüber der Nachrichtenagentur Europa Press erklärte der Kanarenpräsident, ein Einbruch des britischen Quellmarktes werde mit der Erschließung neuer Quellmärkte ausgeglichen. Zum einen geht Fernando Clavijo davon aus, dass sich die britische Währung schnell erholen wird, zum anderen setzt er auf die Ankurbelung des polnischen, des russischen, des chinesischen und des skandinavischen Quellmarktes sowie die Diversifizierung der Wirtschaft fernab des Urlaubsgeschäftes.
Juan Pablo González, Geschäftsführer des Hotelverbandes Ashotel, zeigte sich weniger zuversichtlich und verlangte nach einer „ruhigen Analyse“. González sprach von einer „schlechten Nachricht“ und den zu erwartenden negativen Auswirkungen auf den Tourismus. Die Sommer- und nächste Wintersaison seien gesichert, während die Sommersaison 2017 bereits kompliziert werden könnte. „Wir müssen die Erwartungen der britischen Reiseveranstalter hinsichtlich der Nachfrage abklären.“
Seitens der Handelskammer von Santa Cruz rief man zur Ruhe und Geduld auf und verwies auf eine „klare Diagnose“ der Lage, um die Auswirkungen des Wertverlustes des Pfundes auf den Tourismus besser einschätzen zu können.
Britische Residenten
Auf den Kanaren leben 29.233 britische Residenten, davon 15.483 auf Teneriffa, 6.176 auf Lanzarote, 3.963 auf Fuerteventura, 3.200 auf Gran Canaria, 214 auf La Palma, 186 auf La Gomera und 11 auf El Hierro. Nach den Italienern und den Deutschen stellen die Briten den größten Anteil der ausländischen Residenten.
Größtenteils handelt es sich um Rentner, die die Abwertung des Pfundes hart treffen wird. Auch droht ihnen der Verlust der universalen kostenlosen öffentlichen Gesundheitsversorgung.
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