Diesjährige Grippewelle trifft besonders Kinder

In diesem Jahr sind von der Grippewelle besonders kleine Kinder betroffen. In der Altersgruppe 0 bis 4 Jahre stieg die Erkrankungsrate sogar auf 800 Fälle je 100.000 Einwohner. Foto: pixabay

Bislang erkrankten bereits 20% mehr an Influenza als im Vorjahr

Madrid – Halbleere Klassenräume und überfüllte Wartezimmer beim Kinderarzt. Nach jüngsten Angaben grassiert die Grippewelle in diesem Jahr in Spanien besonders unter Kindern. Obwohl die typische Grippesaison noch nicht vorüber ist, zeigen die bislang gesammelten Daten schon jetzt, dass es in diesem Jahr vor allem Kinder und dabei ganz besonders kleine Kinder trifft. Seit Beginn der Grippewelle Anfang Januar wurden nach Angaben des spanischen Influenza-Überwachungssystems, das zum Gesundheitsinstitut Carlos III gehört, im Schnitt 271 Grippefälle pro 100.000 Einwohner verzeichnet. Bei Kindern der Altersgruppe 0 bis 4 Jahre stieg die Erkrankungsrate sogar auf 800 an und bei Jugendlichen unter 15 Jahre lag sie bei 700 pro 100.000 Einwohner. Zwar verläuft die Erkrankungskurve ähnlich wie im vergangenen Jahr, doch vergleicht man die Höchstwerte von 2019 mit den diesjährigen Spitzendaten, wird deutlich, dass bei der erwachsenen Bevölkerung in diesem Jahr bereits jetzt 6% mehr Krankheitsfälle aufgetreten sind und bei den Kindern fast 20% mehr.
Trotz der vielen Erkrankungen sind die Symptome bei den Kindern in diesem Jahr vergleichsweise schwach. Dennoch braucht es seine Zeit, bis die Erkrankten wieder völlig auskuriert sind und zurück in die Schule dürfen. Dies führt dazu, dass Klassen, in denen normalerweise 25 Schüler unterrichtet werden, an einigen Tagen nur noch mit elf Schülern besetzt waren.

Influenza-Schutzimpfung für Kinder?

Eine Schutzimpfung gegen Influenza steht in Spanien nicht im Impfkalender für Kinder – weder auf nationaler noch auf regionaler Ebene –, obwohl es die Weltgesundheitsorganisation (WHO) so empfiehlt. „Ein Drittel der EU-Länder hält sich bereits daran“, so Javier Álvarez Aldeán vom Beratungsausschuss für Impfungen der spanischen Pädiatrie-Vereinigung (CAV-AEP).
In Großbritannien ist die Grippeschutzimpfung beispielsweise seit 2019 Teil des regulären Gesundheitsdienstes für Kinder zwischen 2 und 10 Jahren. In Spanien sind sich die Experten diesbezüglich jedoch noch sehr uneinig. Es handele sich hier schließlich um eine Schutzimpfung, die jährlich verabreicht werden müsste und deren Wirksamkeit nicht bei 100% liege, so die Bedenken der Gegner. Das bedeute eine enorme Belastung für die Staatskasse.
Bislang müssen nur Kinder geimpft werden, die unter bestimmten Vorerkrankungen leiden oder in Kontakt mit Risiko­personen in ihrer Familie sind.

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