2004 existierten dort 2.867 Lagunen, jetzt gibt es nur noch zwei
Huelva – Der Nationalpark Doñana im Süden Spaniens befindet sich in der autonomen Region Andalusien. Dieses Naturschutzgebiet ist eines der bedeutendsten und schönsten Feuchtgebiete in Europa. Der Klimawandel, aber vor allem das Handeln der Menschen haben dazu geführt, dass dieses Feuchtgebiet von 2.867 temporären Lagunen im Jahr 2004 aktuell nur noch zwei aufweist. Die größte Lagune im Feuchtgebiet von Doñana befindet sich in Santa Olalla und war einst 45 Hektar groß. Heutzutage umfasst sie weniger als 0,6 Hektar und hat nur noch 45 Zentimeter Wassertiefe an ihrer tiefsten Stelle. Wenn es nicht bald zu starken Regenfällen kommt, werden alle Lagunen in der Nähe der Dünen austrocknen. Im letzten halben Jahrhundert ist das nur 1983 und 1995 vorgekommen.
Die Trockenheit wirkt sich auf ungezählte Tier- und Pflanzenarten aus, die um ihr Überleben kämpfen. Das Naturschutzgebiet beherbergt 11 der 13 Amphibienarten, die im Südwesten Spaniens existieren. Die Biologin Carmen Díaz, Forscherin in der Abteilung für Feuchtgebietsökologie der Biologischen Station Doñana, kann jede Woche beobachten, wie die Populationen von Kröten, Molchen und Fröschen schwinden. „Seit 1959 konnten 42 Libellenarten identifiziert werden, in diesem Jahr habe ich nicht mehr als 20 Arten vorgefunden“, erklärte die Biologin.
Illegale Brunnen haben Doñana ausgetrocknet
Nach Ansicht von Wissenschaftlern hat fehlender Regen die vom Menschen verursachten Situation weiter verschlimmert. Die massive unterirdische Ausbeutung durch illegale Brunnen zur Bewässerung von Erdbeergewächshäusern und der ungezügelte menschliche Konsum, wie für einen Golfplatz am Rande des Reservats, haben das riesige, 2.409 Quadratkilometer große Grundwasserreservoir ausgetrocknet. Nun verschwinden die Lagunen an der Oberfläche, weil ein Großteil des Untergrunds bereits hohl ist.
Hunderte von illegalen Brunnen sind nach Angaben des WWF immer noch in den Erdbeerfarmen aktiv, die 1.653 Hektar illegale Gewächshäuser umfassen. Im Jahr 2019 hat der Wasserwirtschaftsverband Guadalquivir 77 dieser Brunnen geschlossen, und in den letzten drei Jahren haben seine Inspektoren 573 Sanktionsverfahren eingeleitet.
Der Europäische Gerichtshof hat Spanien im Juni bereits verurteilt, weil es keine Maß-nahmen gegen die Betreiber der illegalen Brunnen ergriffen hat, um das dadurch verursachte Austrocknen des Grundwasserspiegels in den geschützten Lebensräume zu verhindern.
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