Dorf stimmte gegen Mobilfunkantenne


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Die Einwohner von Los Villares entschieden sich mit einer Stimme Mehrheit gegen die Installation

Wochenlang ging es in der sonst so ruhigen Ortschaft Los Villares bei Granada hoch her. Die spanische Telefongesellschaft Telefónica hatte vor, in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern eine Mobilfunkantenne zu installieren. Um den Einwohnern einen besseren Empfang zu gewährleisten, so wurde zumindest argumentiert. Doch anders als in so vielen anderen Dörfern, stellten sich in Los Villares viele Einwohner quer.

Los Villares – Sie hatten Angst vor möglichen Folgen für ihre Gesundheit. Zu gut erinnern sie sich noch an die verschiedenen in Spanien zur Anzeige gebrachten Fälle von einem vermehrten Auftreten von Krebserkrankungen, Schlafstörungen und ähnlichen Beschwerden nach der Installation einer dieser umstrittenen Antennen.

Der Entscheidung von Celia Santiago, Bürgermeisterin der kleinen Ortschaft, ist es nun zu verdanken, dass sich die Obrigkeit diesmal nicht über den Willen der Einwohner hinweg gesetzt hat, sondern ihrem Anliegen Gehör schenkte. Santiago ließ ihre Bürger am 23. August nämlich per Referendum über die Installation oder Nicht-Installation der Mobilfunkantenne abstimmen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Umstand für die meisten Orte und Gemeinden Spaniens eher unbedeutend ist, aber ich will mich nicht für mögliche Probleme, die im Zusammenhang mit der Antenne auftreten könnten, verantwortlich fühlen. Ich halte es deswegen für das Beste, dass die Einwohner selbst darüber abstimmen“, begründete Santiago (PP) ihre wahrlich nicht alltägliche Entscheidung.

So stand auf dem Stimmzettel, den die Bürger zwischen 10 und 20 Uhr im städtischen Kulturzentrum in die bereitgestellte Urne stecken konnten, dann auch die Frage „Glauben Sie, dass in Los Villares eine Mobilfunkantenne installiert werden sollte?“

Von den 126 Stimmberechtigten beteiligten sich schließlich 75. Nicht einer zuwenig, wie sich schnell herausstellte, denn die Installation der Antenne wurde mit knapp einer Stimme abgelehnt (38 dagegen und 37 dafür).

Bürgermeisterin Santiago erklärte daraufhin, sie werde sich erneut mit Telefónica in Verbindung setzen, um für die Antenne einen neuen Standort, der weit genug von der Ortschaft entfernt ist, auszuhandeln. Telefónica hatte sich bislang diesbezüglich geweigert. Aus Kostengründen.

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