Dringend mehr Polizeikräfte gefordert


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Mindestens 1.000 neue Beamte sind nötig, um die Aufgaben der Immigrationskrise zu bewältigen

Die Polizeigewerkschaften haben Mitte September Inspektoren des Innenministeriums mitgeteilt, dass die Kanarischen Inseln „dringend und umgehend“ mehr Polizeikräfte benötigen, um den durch den Flüchtlingsansturm gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

Konkret werden mindestens tausend Beamte der Policía Nacional angefordert, ansonsten könne die öffentliche Sicherheit im normalen Stadtbereich und den Urlaubsorten nicht mehr gewährleistet werden, da zu viele Polizisten für die Bewältigung der Immigrationskrise benötigt werden. Außerdem sei auch das Risiko für die wenigen Beamten zu groß, die für die Aufsicht und Kontrolle in den Auffanglagern zuständig sind.

Der Gewerkschaftssprecher unterstrich, dass die wenigen derzeit für die Überwachung von tausenden Immigranten in den Auffanglagern und Militärcamps zuständigen Beamten der „ständigen Gefahr“ eines „explosiven Zustands“ ausgesetzt sind. In El Matorral auf Fuerteventura sind beispielsweise sieben Beamte für 2.200 Flüchtlinge verantwortlich, auf Gran Canaria werden in Barranco Seco 120 Immigranten von vier Personen überwacht und in La Isleta sind fünf Personen für die Sicherheit in einem Camp mit über 1.000 Westafrikanern zuständig.

Auf Teneriffa ist die Lage ähnlich. Im Auffanglager Hoya Fría, das eigentlich nur Platz für 300 Personen bietet, sind 1.350 Immigranten untergebracht, für deren Sicherheit lediglich fünf Beamte abkommandiert sind. Im notdürftig eingerichteten Camp in Las Raíces überwachen sechs Polizisten über 3.000 Menschen und im Polizeikommissariat im Süden schlafen bis zu 1.500 Afrikaner in den Garagen. Drei Polizisten haben hier pro Schicht Dienst. Addiert man dieses Zahlen, so tut sich eine enorme Sicherheitslücke auf.

Mehr Polizeikräfte

Kurz vor Redaktionsschluss wurde gemeldet, dass vom Innenministerium beschlossen worden ist, 450 zusätzliche Sicherheitsbeamte für den Einsatz in den Immigranteninternierungslagern auf die Kanaren zu schicken. Dies bestätigte der Staatssekretär für Sicherheit, Antonio Camacho, nach einem Treffen mit Vertretern der Polizei auf Gran Canaria. Die Regierung werde die Mittel für die Bekämpfung dieses humanitären Problems unbegrenzt und soweit wie nötig aufstocken, versicherte Camacho.

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