Drohnen-Kuriere im Hafen

Alejandro Quintana, der das Projekt für Air Media 360 koordiniert, beschreibt die Drohneneinsätze im Vergleich zu dem Warentransport mit Schiffen als schneller und kostengünstiger. Fotos: efe

Alejandro Quintana, der das Projekt für Air Media 360 koordiniert, beschreibt die Drohneneinsätze im Vergleich zu dem Warentransport mit Schiffen als schneller und kostengünstiger. Fotos: efe

In Las Palmas de Gran Canaria wurde der Einsatz der kleinen Fluggeräte für die Versorgung von Schiffen auf Reede getestet

Gran Canaria – Im Hafen von Las Palmas de Gran Canaria fand neulich der Test eines Projektes mit Pioniercharakter statt. Erstmals wurde eine Drohne eingesetzt, um Waren zu Schiffen auf Reede zu transportieren. Vorangetrieben wird das Projekt von dem Verband der Schiffsagenten und Stauer (Asocelpa), der darin ein zukunftsweisendes Modell für die Schiffsversorgung sieht.
Die bei dem Testflug eingesetzte Drohne des Modells Stratos HL von der Firma Air Media 360 wurde beim Hafenbecken África gestartet und entfernte sich bei diesem ersten Testflug etwa 500 Meter. Zwar räumte der Hersteller ein, dass der bei dem Test eingesetzte Prototyp mit einem Eigengewicht von 10 Kilo nur eine Nutzlast von 13 Kilo transportieren kann, das Drohnenmodell Stratos HL aber in Zukunft in der Lage sein wird, bis zu 15 Kilo zu transportieren. Dadurch könnten Dokumente wie Seekarten oder Pässe, Geld, Medikamente, Ersatzteile oder auch Lebensmittel vom Hafen zu den Schiffen gebracht werden, die in den Gewässern vor dem Hafen auf Reede liegen.

Alejandro Quintana, der das Projekt für Air Media 360 koordiniert, beschreibt die Drohneneinsätze im Vergleich zu dem Warentransport mit Schiffen als schneller und kostengünstiger. Fotos: efe
Alejandro Quintana, der das Projekt für Air Media 360 koordiniert, beschreibt die Drohneneinsätze im Vergleich zu dem Warentransport mit Schiffen als schneller und kostengünstiger. Fotos: efe

Jaime Cabrera, Präsident von Asocelpa, sieht darin eine Möglichkeit, Ressourcen zu optimieren und Waren schneller und günstiger zwischen dem Hafen und den Schiffen zu transportieren. Bisher werden dafür kleinere Boote eingesetzt. Sollten diese Dienste in Zukunft von Drohnen erledigt werden, würde auch die Umweltbelastung durch die Bootsmotoren wegfallen. Cabrera sieht nur Vorteile in diesem Transportmodell und spricht von dem „Beginn einer neuen Ära“.
Das 2010 auf Teneriffa gegründete Unternehmen Air Media 360 hat sich auf Luftbilder und Drohnenvideos für Filme und Werbung spezialisiert und ist auf den Kanarischen Inseln sowie mit Standorten in Madrid, Barcelona und in den USA vertreten. Die von Air Media 360 entwickelte Drohne Stratos HL kann bis zu 50 Minuten in der Luft sein und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Das Fluggerät kann bis zu einer Höhe von 120 Metern aufsteigen. Die Waren kommen für den Transport in eine wasserdichte Box, die mit einem Positionslicht ausgestattet ist, um sie zu finden, falls sie ins Meer fällt.
Der Einsatz von Drohnen für den Warentransport zu Schiffen könne auch für Fälle, in denen Besatzungen unter Quarantäne gestellt werden müssen, interessant sein, meint Jaime Cabrera. Dies sei während der Corona-Krise mehrfach vorgekommen.

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