Ehemaliger IWF-Präsident auf Teneriffa


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Er warnte vor den Risiken für die europäische Wirtschaft und sprach über die wirtschaftliche Zukunft

Nur knapp drei Wochen nachdem er seinen Posten als Präsident des Internationalen Währungsfonds niedergelegt hatte, besuchte Rodrigo Rato Teneriffa, um ein Referat mit Titel „Zukunftsvision der Wirtschaft von Santa Cruz aus“ zu halten. Nur etwa zweihundert Personen hatten sich im kleinen Saal des Auditoriums eingefunden, um die Botschaft aus berufenem Munde zu hören.

Rato, vor seiner Berufung zum Präsidenten des IWF Wirtschaftsminister und Vizepräsident im Kabinett von José Maria Aznar räumte bei seinem Vortrag eine gewisse Verlangsamung des europäischen Wirtschaftswachstums ein, die sich jedoch noch im Rahmen halte. Er warnte vor den Risiken, die sich aus Faktoren wie: die Kreditkrise, die niedrige Produktivität,  die hohe Inflation vor allem aber das fehlende Vertrauen in die Resultate herleiten lassen.

„Wir stehen nicht vor einer Rezession sondern vielmehr vor einem Szenenwechsel“, sagte er wörtlich. „Seit Beginn dieser Dekade hatten wir weltweit die stärkste Wirtschaftsentwicklung der letzten vierzig Jahre. Nicht nur in den USA und den Industriestaaten sondern auch in Europa, Latein­amerika, Asien und Afrika. Wenn wir uns darüber klar sind, dass wir eine Etappe wirtschaftlicher Expansion erlebten müssen wir auch einsehen, dass sich die Dinge geändert haben. Insbesondere in den vergangenen Monaten drehte sich die Weltwirtschaft um zwei Indikatoren, welche die positive Entwicklung der vergangenen fünf Jahre bewirkten – die wirtschaftliche Stärke Nordamerikas und fehlende inflationistische Tendenzen. Seit dem vergangenen Sommer haben sich diese beiden Punkte verändert und gleichzeitig die  Perspektiven der Weltwirtschaft“.

Rato, der in einem Sessel sitzend sein Referat hielt, wurde von Miguel Zerolo, dem Bürgermeister von Santa Cruz und seinem Vize, Angel Llanos flankiert. Letzterer ist der geis­tige Vater dieser Vortragsreihe die unter dem Motto „Santa Cruz + Du“ steht und weitere prominente Referenten auf die Insel bringen möchte.

Der ehemalige spanische Wirtschaftsminister erklärte an anderer Stelle, die Achillesferse Europas liege im Wachstumspotenzial. Wenn dieses nicht verstärkt werde, könnten sich die Probleme der Überalterung und damit die ständig steigenden Soziallasten und der Arbeitslosenquote immer mehr vergrößern.

Er bezeichnete die Staaten Nordafrikas mit einem Wachstum von fünf Prozentpunkten jährlich und einer Inflation, die unter zwei Prozent liegt in der nahen Zukunft als interessanten Markt für die kanarische Region.

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