Ein besonderes Fleckchen Erde


© UNESCO/Cabildo de Fuerteventura

Die UNESCO hat Fuerteventura als Biosphärenreservat anerkannt

Geschafft! Fuerteventura ist neues Bio­sphärenreservat der UNESCO. Zusammen mit 21 anderen Gebieten in weltweit 17 verschiedenen Ländern wurde der Insel der begehrte Titel am 26. März auf der Tagung des Internationalen Koordinationsrats des Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ in Jeju (Korea) zugesprochen.

Die große Vielfalt an Ökosystemen der ältesten Kanareninsel, die von wüstenhaftem Land über grüne Oasen bis zu den Küsten- und Meereshabitats reichen, ebenso wie die Tierwelt – mit besonderer Erwähnung der Wale, Delfine und Meeresschildkröten (seit einigen Jahren läuft ein Programm zur Wiedereinführung der Unechten Karettschildkröte auf Fuerteventura) – werden von der UNESCO als entscheidende Faktoren für die Erklärung zum Biosphärenreservat genannt.

UNESCO-Biosphärenreservate sind international repräsentative Modellregionen. In ihnen wird nachhaltige Entwicklung verwirklicht. Damit werben sie für den Ausgleich der häufig konkurrierenden Interessen von Nutzung und Bewahrung, Umweltschutz und Wirtschaft, für ein Zusammenleben von Mensch und Natur.

Dass Fuerteventura jedes Jahr von rund einer Million Urlauber besucht wird, macht den Schutz der Naturschätze der Insel zu einer schwierigen Aufgabe. Doch die UNESCO weiß zu würdigen, wie sehr sich die Inselregierung darum bemüht, den Hauptwirtschaftsmotor Tourismus mit dem Naturschutz vereinbar zu machen und die gewünschte nachhaltige Entwicklung umzusetzen.

Fuerteventura ist die vierte Insel des kanarischen Archipels, die in ihrem gesamten Umfang mit dem Gütesiegel „UNES­CO-Biospährenreser­vat“ ausgezeichnet wird.

Insgesamt würdigte die UNESCO mit der Ernennung zu Biosphärenreservaten weltweit 20 Naturgebiete, darunter zwei in Spanien, die Insel Fuerteventura und den Naturpark Gerês-Xurés (Grenzgebiet Spanien/Portugal), und zwei in Deutschland, die Schwäbische Alb und der saarländische Bliesgau.

Wie das spanische Umweltministerium mitteilte hat sich die weltweite Liste der Biosphärenreservate durch die jüngsten Zugänge auf 551 Gebiete erhöht, 40 davon liegen in Spanien.

Bei den Biosphären-Reservaten handelt es sich um Gebiete, deren Land oder Küste in ein besonderes Ökosystem eingeschlossen sind, die durch das internationale MaB-Programm (Man and Biosphere) von der UNESCO gefördert werden, um ein Beispiel für das Gleichgewicht zwischen Technik, Fortschritt und der Natur zu geben. Ziel ist es, ein Modell des idealen Zusammenspiels von Mensch und Umwelt in jeder einzelnen Situation zu schaffen.

Auf Fuerteventura laufen nach Auskunft des Ministeriums die Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung. Die Insel sei in einem Änderungsprozess begriffen, um ihre Strategie dahingehend zu ändern, den Hauptwirtschaftsmotor, den Tourismus, mit dem Naturschutz vereinbar zu machen. Nachhaltige Entwicklung lautet die Zauberformel, um die sich die Urlaubsinsel bemüht. „Wir sind davon überzeugt, dass der Tourismus gleichzeitig Stützpfeiler der Wirtschaft und Bedrohung für die Natur ist und deshalb die Ballung in besonders empfindlichen Gebieten, wie zum Beispiel den Küsten, vermieden werden muss und im Gegenzug die traditionellen Tourismuszentren saniert und wiederbelebt werden müssen.“

Das Verfahren für die Kandidatur Fuerteventuras als Biosphä­renreservat wurde vom Cabildo der Insel 2006 eingeleitet. Als Argumente wurden biologische Werte, die Beschaffenheit und Struktur der Insel, die Bevölkerungsdichte und die Entwicklung angeführt.

Auf den Kanaren sind bereits vier Naturgebiete als UNESCO-Weltbiosphärenreservate ausgewiesen: La Palma ist seit 2003 Biosphärenreservat. Das Gebiet El Canal y Los Tiles war bereits 1983 zum Biosphärenreservat erklärt und 1998 erweitert worden. 2003 wurde dann ganz La Palma unter den Schutz der UNESCO gestellt. Lanzarote (1993) und El Hierro (2000) folgten. 2005 wurden 40% der Insel Gran Canaria zum Biosphärenreservat erklärt.

Fuerteventura ist die älteste Insel der Kanaren; sie entstand vor etwa 20,6 Millionen Jahren. Mit einer Fläche von 1.659,74 Quadratkilometern hat die Insel einen Anteil von 22,15% an der gesamten Landfläche der Kanaren, damit ist sie nach Teneriffa die zweitgrößte Insel des Archipels.

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