Ein Bild der Verwüstung

In Santa Cruz gingen viele Bürger wegen der schlechten Luftqualität nur mit Mundschutz vor die Tür. Foto: EFE

GRAFCAN1558. SANTA CRUZ DE TENERIFE, 23/02/2020.- Una mujer camina con una mascarilla por Santa Cruz de Tenerife debido a la intensa calima que cubre este domingo Santa Cruz de Tenerife. El fuerte viento, de hasta 163 kilómetros en las cumbres de Tenerife, según los datos de la Aemet, y la densa calima afecta a toda Canarias. La meteorología ha afectado además a parte de la programación del carnaval, que se ha suspendido hoy en Gran Canaria y en Santa Cruz de Tenerife se ha retomado a primera hora de la jornada, y a la actividad escolar, que el Gobierno canario ha suspendido para este lunes. EFE/Ramón de la Rocha

Sturm und Calima richteten verheerende Schäden in der Landwirtschaft an

Kanarische Inseln – Die heiße Luft aus Afrika und der schwere Sturm, der am 22. und 23. Februar die Inseln mit aller Wucht traf, haben in der Landwirtschaft verheerende Schäden hinterlassen. Ganze Bananenplantagen wurden von den orkanartigen Böen großflächig regelrecht umgemäht. Von Avo­cadobäumen sind vielerorts nur noch Stamm und Astgerippe übrig, sämtliche Früchte fielen auf die Erde. Auch im Tomaten- und Kartoffelanbau sowie bei anderen Gemüsesorten entstanden Schäden.
In Teneriffas Cabildo wird erwogen, über die Regionalregierung in Madrid für einige besonders betroffene Gemeinden die Erklärung zum Katastrophengebiet zu beantragen. Cabildo-Präsident Pedro Martín machte sich in Begleitung des Leiters des Landwirtschaftsressorts, Javier Parrilla, und der kanarischen Landwirtschaftsministerin Alicia Vanoostende in der Woche nach dem Sturm vor Ort ein Bild vom Ausmaß der Verwüstung. Insbesondere im Norden der Insel und im Südwesten (Adeje, Guía de Isora und Santiago del Teide) richtete der Sturm schwere Schäden an. Die Landwirte stehen nicht nur vor zerstörten Ernten und produktionsunfähigen Pflanzen, auch eingestürzte Mauern und Schutzzäune, zerfetzte Gewächshäuser und defekte Bewässerungssysteme sind direkte Folgen des schlimmsten Sandsturms seit 40 Jahren.

Bananenplantagen dem Erdboden gleich gemacht. Zudem stürzten vielerorts Mauern ein, wie in Los Llanos de Aridane Fotos: EFE/Cabildo de Tenerife
Bananenplantagen dem Erdboden gleich gemacht. Zudem stürzten vielerorts Mauern ein, wie in Los Llanos de Aridane Fotos: EFE/Cabildo de Tenerife

In den am schlimmsten betroffenen Bananenanbaugebieten wurde bis zu 80% der Ernte zerstört, während die Kartoffelernte der Aussaat vor dem 20. Januar komplett vernichtet wurde. Die Kartoffelpflanzen der sogenannten „papas extratempranas“ (extra-Frühkartoffeln) waren zwischen 15 und 20 Zentimeter groß und überstanden den Sturm nicht, berichtete der Generalsekretär des kanarischen Landwirtschaftsverbands Asaga, Javier Gutiérrez.
„Wir benötigen Hilfen und Kompensationszahlungen, denn die Schäden sind enorm“, erklärte Pedro Martín. Als erste rasche Hilfe werde das Unternehmen Cultesa, an dem die Inselverwaltung beteiligt ist, innerhalb von drei Monaten rund eine Million Bananenpflanzen an die betroffenen Plantagen liefern, um diese wieder herzustellen.
Im Gebiet von El Rincón in La Orotava hat der Sturm besonders schlimm gewütet, und nach Auskunft des dortigen Bauernverbands die Bananen- und Avocadoernte zu 90% zerstört. Der Verband hält die Lage für so schlimm, dass El Rincón zum Katastrophengebiet erklärt werden müsste. „Die Bilder sprechen für sich. Die Avocados liegen auf der Erde und die Bäume haben keine Blätter mehr. Es gibt Bananenfincas, die dem Erdboden gleichgemacht wurden und wo der Sturm die Blätter so stark beschädigt hat, dass die Früchte nicht weiter wachsen werden“, erklärte der Sprecher des Bauernverbands El Rincón der Zeitung „El Día“ gegenüber. Den betroffenen Bauern bleibe jetzt nichts anderes übrig als die beschädigten Pflanzen auszureißen, neue zu pflanzen und 16 bis 18 Monate auf die nächste Ernte warten.

Teneriffas Cabildo-Präsident besuchte besonders betroffene Orte im Süden und Norden der Insel und ließ sich von den Bauern ihre Not schildern. Fotos: EFE/Cabildo de Tenerife
Teneriffas Cabildo-Präsident besuchte besonders betroffene Orte im Süden und Norden der Insel und ließ sich von den Bauern ihre Not schildern. Fotos: EFE/Cabildo de Tenerife

Nach Teneriffa mit 3.872 Hektar (45,48% der Gesamtproduktion auf den Inseln) ist La Palma mit 2.717 Hektar (31,90%) der zweitgrößte Bananenproduzent der Kanaren. Ersten Schätzungen der landwirtschaftlichen Verbände zufolge, hat der Sandsturm auf der Isla Bonita rund die Hälfte der Bananen- und Avocadoernte zerstört. Auch hier sprechen die Bauern von „katastrophalen Auswirkungen“. Besonders betroffen sind die West- und die Südflanke der Insel, insbesondere Fincas in den Gemeinden Tijarafe, Los Llanos de Aridane und Tazacorte.

Vereinzelte Heuschrecken

Die Sichtung vereinzelter Heuschrecken an verschiedenen Orten auf den Kanarischen Inseln hat angesichts der schweren Heuschreckenplage in Ostafrika die Angst ausgelöst, dass auch die Kanaren von einer Plage heimgesucht werden könnten. Über die sozialen Netzwerke verbreiteten sich rasch Fotos und Videos, auf denen die gefürchteten Insekten zu sehen waren. Doch die Landwirtschaftsverbände der Inseln konnten bislang keine Ausbreitung von Heuschreckenschwärmen bestätigen und sprechen von vereinzelten Exemplaren, was angesichts der warmen Luft, die von Afrika auf die Kanaren geströmt ist, durchaus dem Üblichen entspreche.

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