Ein Falkenauge im All „made in Spain“

König Felipe Foto: Casa Real

Eine im Baskenland hergestellte Superkamera wurde im japanischen Modul der ISS installiert

Madrid – Am 9. Juni hat der NASA-Astronaut Christopher Cassidy im japanischen Labormodul der Internationalen Raumstation (ISS) die erste vergleichsweise kleine optische Kamera zur Beobachtung der Erde aus dem All installiert. Die in Spanien entwickelte Superkamera kann hochaufgelöste Bilder aus 500 Kilometer Entfernung schießen. Hauptaufgabe der Kamera wird sein, Bilder von der Oberfläche der Erde in einer so hohen Auflösung zu machen, wie es bislang noch nicht möglich war. Es ist das erste Mal, dass eine in Spanien entwickelte Kamera im japanischen Labormodul installiert wird und bedeutet einen wichtigen Fortschritt für das Ansehen spanischer Technologie weltweit.
„Das ist für uns alle ein Meilenstein“, erklärte demnach auch Juan Tomás Hernani, Geschäftsführer von Satlantis, dem 2013 gegründeten Start up-Unternehmen, das für die Entwicklung der Kamera verantwortlich zeichnet.

Astronaut Christopher Cassidy während des Gesprächs, das sie am 9. Juni führten Foto: Casa Real

Gespannt verfolgte er zusammen mit König Felipe und der Ministerin für Ökologischen Wandel, Teresa Ribera, die Live-Übertragung der Installation der Kamera. Es war deutlich zu sehen, wie Cassidy die Kamera iSIM-170, die, was die Größe betrifft, eher einem Mikrowellengerät gleicht, an der dafür vorgesehenen Stelle einbaute. Bereits Ende dieses Monats soll sie erste Bilder machen.
König Felipe hatte die Gelegenheit, mit dem US-Astronauten zu sprechen. „Können Sie mich hören? Ich bin der König von Spanien“, stellte er sich vor. Den Medien gegenüber erklärte er später, er freue sich sehr über dieses Ereignis, das, nicht zuletzt in Anbetracht der jüngsten, so bedrückenden Ereignisse endlich eine gute Nachricht für die spanische Gesellschaft bedeutet.
Es ist das erste Mal, dass eine derart kleine Kamera so hochauflösende Bilder aus dem All wird machen können. Die Kamera wird vor allem Bilder von Schlüsselgebieten der Erde wie Großstädte, Grenz- und Küstengebiete und Ozeane machen. Das wird beispielsweise dazu beitragen, Algenplagen, Plastikinseln oder Ölteppiche im Meer frühzeitig zu sichten.
Die Kamera iSIM-170 ist vor allem aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts von gerade einmal 15 Kilo einzigartig im All. Bislang wogen die in der ISS installierten Kameras immer zwischen 100 und 150 Kilo. Das ist von großer Bedeutung, da jedes Kilo im All Transportkosten von durchschnittlich 30.000 Euro verursacht. Satlantis, dessen Sitz im Wissenschaftlichen Park der Universität von Bilbao ist, wird in Kürze eine weitere, noch kleinere Kamera, die iSIM-90, im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums fertigstellen, damit auch diese zur ISS gebracht werden kann.

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