Ein offenes Ohr für Afrika


© EFE

In Adeje fand erstmals eine europäische Konferenz mit dem Thema „Zuwanderung und die Regionen“ statt

Im Kongresszentrum Magma in Adeje, nicht weit vom Hafen von Los Cristianos entfernt, an dem viele illegale Immigranten erstmals europä­ischen Boden berühren, fand am 30. Oktober die europä­ische Konferenz zum Thema Migration statt, bei der die Rolle der Regionen und Städte im Vordergrund stand.

So trafen neben westafrikanischen und kanarischen auch Vertreter anderer europäischer Länder aufeinander, um nach Ursachen und Lösungen für das Migrationsphänomen zu forschen. An der Spitze der kanarischen Delegation standen Regierungschef Paulino Rivero und Teneriffas Cabildo-Präsident Ricardo Melchior.  In großer Zahl erschienen auch Gäste aus Westafrika – mit dabei waren Abgesandte aus dem Senegal, Marokko, Mauretanien und Mali. Ihnen wurde bei der Konferenz Gelegenheit gegeben, ihren Standpunkt zu vertreten, die Problematik aus der Sicht des schwarzen Kontinents vorzutragen sowie die ihrer Meinung nach nötigen Aktionen zur Entspannung der Lage darzustellen. Dafür bedankte sich der Gouverneur von Nouakchott (Mauretanien), Mohamed Lemine Ould Zeine und stellte fest, dass dieses Treffen es ihm und seinen Amtskollegen ermögliche, sich Gehör für die Probleme Afrikas in Europa zu verschaffen.

Während der Konferenz kam erneut die unzulängliche Aufklärung in den Emissionsländern illegaler Immigranten zur Sprache. „Die jungen Afrikaner, die ihr Leben in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufs Spiel setzen, sind nicht über die nackte Wahrheit der Immigration im Bilde. Viele von ihnen würden nicht in die Boote steigen, wenn sie die Bilder sehen könnten, die täglich in den europäischen Medien erscheinen“, versicherte der senegalesische Gesandte Aliou Nang. Die Gründe für die Flucht aus Afrika sind, so ein anderer senegalesischer Teilnehmer, verschieden und reichen von dem einfachen Wunsch nach einem besseren Leben und Wohlstand bis hin zur Flucht vor Hunger, Armut und  Analphabetismus.

Rivero will Arbeiterkontingente für afrikanische Länder einführen

Der Präsident der kanarischen Regierung kündigte im Rahmen der Konferenz seine Zielsetzung an, sogenannte Arbeiterkontingente für afrikanische Staaten einzuführen, um potentiellen illegalen Immigranten eine zeitbegrenzte legale Einwanderung nach Spanien bzw. auf die Kanarischen Inseln zu ermöglichen. Er denke dabei an Quoten von 50.000 bis 100.000 Arbeitskräfte, sagte Rivero und fügte hinzu, dass eine solche Maßnahme zur Regulierung der Migration eine solide Lösung für die Herkunftsländer illegaler Immigranten bedeuten könnte, während sie für die Aufnahmeländer in Europa ein minimaler Aufwand wäre. Wie die Festlegung der Arbeiterquote genau vonstatten gehen soll, verriet Rivero nicht, sondern blieb bei der Theorie.

70 Millionen Euro für spanisches Frontex in 2008

Spanien wird im kommenden Jahr unter allen europä­ischen Staaten am stärksten von den Zuschüssen für die Grenzschutzagentur Frontex profitieren. Insgesamt 70 Millionen Euro aus dem EU-Fonds sollen der Mission zugeteilt werden, die das Seegebiet zwischen der westafrikanischen Küste und den Kanarischen Inseln überwacht, teilte der Vizepräsident der Europäischen Kommission und EU-Kommissar, Jacques Barrot, in Adeje mit.

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