Nach einer ersten Eruption am Morgen des 10. Oktober mehrten sich die Anzeichen für einen weiteren küstennäheren Ausbruch, sodass am 11. Oktober das Fischerdörfchen La Restinga vorsichtshalber evakuiert wurde. Am 12. Oktober wurde tatsächlich ein weiterer Magma-Austritt nur 2,7 km vor La Restinga entdeckt.
Da am Morgen des 11. Oktober erneut ein Tremor [niedrig frequentes Beben, das einen Vulkanausbruch ankündigt] verzeichnet wurde und die Epizentren der Beben sich wieder Richtung Küste und dem Fischerdörfchen La Restinga verlagerten, erhöhte die kanarische Regierung die Gefahrenstufe im Gebiet von La Restinga auf „rot“ und ordnete die Evakuierung an. Gegen 14.15 Uhr bimmelten die Handys und per Lautsprecher wurden circa 600 Einwohner und Touristen aufgefordert, sich auf dem Fußballplatz zu versammeln. Von hier aus ging es entweder zu Verwandten oder zum Zweitwohnsitz; die meisten Urlauber kamen in einem Schülerwohnheim in Valverde unter. Nach der Evakuierung sperrte die Guardia Civil die Straße nach La Restinga, das wie ein Geisterdorf zurückblieb. Kurz darauf richtete die Hafenbehörde von Santa Cruz de Tenerife ein Sperrgebiet mit einem Radius von vier Seemeilen um La Restinga ein.
Am 12. Oktober fuhr das Seerettungsschiff „Adhara“ mit Wissenschaftlern an Bord aus, um die Stelle des Ausbruches, der fünf Kilometer vor der Südküste in einer Tiefe von einem Kilometer begonnen haben sollte, in Augenschein zu nehmen. Auf See sichteten die Wissenschaftler einen Schwefelfleck 3,7 Kilometer und einen weiteren nur 2,7 Kilometer vor La Restinga. Neben toten Fischen fanden sie auch junges vulkanologisches Gestein an der Meeresoberfläche. Wieder an Land erklärten Carmen López und María José Blanco vom Nationalen Geographischen Institut (IGN), der erste Magma-Austritt vom 10. Oktober befände sich 3,7 Kilometer vor der Küste und in einer Tiefe von 750 Metern. Außerdem sei auch an anderer Stelle das Magma ausgetreten, 2,7 km vor La Restinga und in einer Tiefe von 500 Metern. Die Wissenschaftler bedauerten, dass trotz modernster Geräte keine Vorhersage über die weitere Entwicklung der „vulkanologischen Krise“ getroffen werden könne.
Einige aus La Restinga evakuierte Touristen reisten vorzeitig ab. Gegenüber einer spanischen Tageszeitung erklärte ein deutsches Ehepaar, sie würden nur verfrüht nach Hause zurückkehren, um nicht noch einmal umziehen zu müssen, und bekräftigten: „Natürlich kommen wir wieder!“
Angesichts der aktuellen Geschehnisse wurde der Unterwasserfotografiewettbewerb Open Fotosub abgesagt; die Inselregierung hofft, diesen bald nachholen zu können.
Paulino Rivero, Präsident der Kanarischen Inseln, gab bekannt, Telefónica und deren gechartertes Kabelverlegungsschiff um Mithilfe zu bitten, damit ein Unterseeroboter die Magma-Austritte vor Ort untersuchen könne.
Am Morgen des 13. Oktober war für die Herreños der große Schwefelfleck deutlich vor der Südküste zu sehen.
Experten wiesen darauf hin, dass es sich um einen Ausbruch mit derzeit zwei Magma-Austritten handele. Das Magma sei unterhalb des südlichen Inselrückens gewandert und habe sich durch Risse seinen Weg gesucht. Demnach besteht bei einem Magma-Austritt tief im Meer keine Gefahr, denn der Druck der Wassersäule ist enorm. Doch bei geringer Tiefe reagieren Magma, Gase, Wasser und Dampf miteinander und es kann zu einer Explosion kommen.
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