Energie-Modell El Hierros rentiert sich


Der Windpark ist nur ein Teil des Kraftwerkes. Foto: Cabildo El Hierro

In nur vier Jahren haben sich die Investitionen in die Kombination aus Wind- und Wasserkraft amortisiert

El Hierro – Seit dem 26. Juni hat sich das energetische Selbstversorgungsmodell der kleinsten Kanareninsel amortisiert. El Hierro hat auf eine Kombination aus Wind- und Wasserkraft gesetzt und ist damit zu einem weltweit anerkannten Modell für zukunftsweisende Energieversorgung geworden.

Wie sich die Inselpräsidentin Belén Allende in einem Interview mit der Nachrichtenagentur EFE erinnert, war das Projekt des Wind-Wasser-Kraftwerks Gorona del Viento, als es 2014 versuchsweise in Betrieb genommen wurde, eine gewagte Idee. Heute sehe es einfach aus, doch damals erschien es utopisch, sich mithilfe jener Elemente selbst mit Strom versorgen zu wollen, welche die Insel zu bieten habe: Dem Wind und den Gebirgsformationen, die es erlaubten, ein Pumpspeicherwerk zu errichten. El Hierro habe an 300 Tagen im Jahr Wind und außerdem Schluchten, welche zu großen Wasserdepots werden konnten, deren Inhalt an windstillen Tagen die Turbinen zur Stromerzeugung antreiben könne.

Es war nicht leicht, die Idee, die vor zwanzig Jahren aufkam, in die Tat umzusetzen. Die großen Energieversorger setzten Widerstände entgegen, und diese zu überwinden war „wie ein Kampf gegen Windmühlen”, so Belén Allende.

Schon seit 2015 verkauft das Kraftwerk Strom an das öffentliche Netz und erzeugt Gewinne. Dadurch wurde es möglich, die Finanzierungskredite in Rekordzeit zurückzuzahlen. 82 Millionen Euro konnten so bis zum 26. Juni abbezahlt werden, womit sich das Kraftwerk schon amortisiert hat.

Nun sollen Teile der Einnahmen der Bevölkerung zugutekommen. Zudem kann das Unternehmen nun Dividenden auszahlen. Der Inselregierung selbst gehören 66% des Unternehmens, 11% hält die Kanarenregierung und den Rest der Stromversorger Endesa.

Neue Herausforderungen, wie eine nachhaltige Gestaltung der Mobilität in Form einer Förderung der Erneuerung des Fahrzeugparks der Insel von rund 8.000 Kfz durch E-Autos, sollen nun angegangen werden. Geplant ist auch, dass alle jungen Leute von El Hierro, die in der Ausbildung sind, den Transport zu ihren Ausbildungsorten auf anderen Inseln gratis erhalten, bezahlt durch das Projekt Gorona del Viento.

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