Entschädigung für den Teresitas-Skandal

Bürgermeisterin Patricia Hernández versicherte, dass sie nicht ruhen werde, bis die Entschädigungssumme bis auf den letzten Cent gezahlt ist. Foto: ayuntamiento de santa cruz de tenerife

Bürgermeisterin Patricia Hernández versicherte, dass sie nicht ruhen werde, bis die Entschädigungssumme bis auf den letzten Cent gezahlt ist. Foto: ayuntamiento de santa cruz de tenerife

Die Familie Plasencia überträgt der Stadt Santa Cruz de Tenerife zwei Gebäude im Wert von 55 Millionen Euro und verpflichtet sich zur gestaffelten Rückzahlung weiterer 40 Millionen

Teneriffa – Santa Cruz de Tenerife hat die im Zusammenhang mit dem Fall Las Teresitas veruntreuten Gelder „zurückgewonnen“. Mit dieser Nachricht trat am 22. Juni eine offenkundig hocherfreute Bürger­meisterin Patricia Hernández (PSOE) im Rathaus vor die Presse. Mit einem Abkommen, das mit dem Unternehmer Antonio Plasencia und seiner Familie geschlossen worden sei, sichere sich die Stadt Immobilien im Wert von zwischen 52 und 55 Millionen Euro sowie die gestaffelte Rückzahlung von weiteren 40 Millionen Euro in den kommenden 14 Jahren.
Der Skandalfall in Teneriffas Hauptstadt ist wohl der spektakulärste Fall von Grundstücksspekulation der letzten Jahrzehnte auf den Inseln. Die Bauspekulationsaffäre, bekannt als „Caso Las Teresitas“, betrifft ein Geschäft mit Grundstücken am Teresitas-Strand, in das der damalige Bürgermeister der Stadt, Miguel Zerolo (CC), verwickelt war. Während seiner Amtszeit kaufte die Stadt Santa Cruz de Tenerife im Jahr 2001 den Unternehmern Antonio Plasencia und Ignacio González beim Strand Las Teresitas Grundstücke für 52,5 Millionen Euro ab, laut mehreren Gutachten dreimal so viel, wie sie wert waren. Ein Teil der Grundstücke war darüber hinaus bereits seit Ende der Sechzigerjahre Eigentum der Stadt.
Im Jahr 2019 fand ein jahrelanger Rechtsstreit mit dem Urteil des Obersten Gerichts (Tribunal Supremo) ein Ende. Es wurden Haftstrafen für Miguel Zerolo und den ehemaligen Baustadtrat Manuel Parejo – je sieben Jahre – ebenso wie für die Unternehmer Ignacio González und Antonio Plasencia – jeweils fünf Jahre und drei Monate – verhängt. Außerdem wurden die beiden Unternehmer zur Rückzahlung des im Zuge der Korruptionsaffäre veruntreuten Geldes plus Zinsen verurteilt. Der Gesamtbetrag beläuft sich auf 97 Millionen Euro.
Ignacio González verstarb am 19. November 2019 mit 85 Jahren im Gefängnis. Antonio Plasencia sitzt weiterhin seine Haftstrafe ab.
Der Vertrag, der nun von Bürgermeisterin Patricia Hernández vorgestellt wurde, und mit dem sich die Stadt die Rückgewinnung der veruntreuten Gelder sichert, wurde mit Plasencia und seiner Familie geschlossen. In dem Abkommen werden der Stadt einerseits zwei Gebäude aus dem Besitz der Familie Plasencia überschrieben, andererseits wird die gestaffelte Rückzahlung von 40 Millionen Euro in den nächsten 14 Jahren vereinbart. Für letzteren Betrag werden mehrere Immobilien bzw. Grundstücke als Sicherheit eingetragen, die in den Besitz der Stadt übergehen würden, sollten die Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen.
Als sie im Juli 2019 den Posten der Bürgermeisterin übernahm, erinnerte Hernández, seien in der Stadtkasse nur 100 Euro im Zusammenhang mit der Las Teresitas-Affäre eingezahlt gewesen. Nun sei endlich die Rückzahlung des „geplünderten“ Geldes gewährleistet und die „Straflosigkeit“ habe ein Ende, erklärte sie.
Bereits im vergangenen Jahr waren die zwei Großimmobilien der Familie Plasencia in Santa Cruz vorläufig gepfändet worden. Zum einen handelt es sich um das Gebäude an der Avenida Tres de Mayo in Santa Cruz, das Sitz des Bildungsressorts der kanarischen Regierung ist und für das die Regionalregierung monatlich 300.000 Euro an Miete zahlt. Das zweite Gebäude befindet sich in Cabo Llanos, gegenüber dem Auditorio. Beide Immobilien gehen nun in den Besitz der Stadt über. Der Gesamtwert liegt bei schätzungsweise 52 bis 55 Millionen Euro.
Bürgermeisterin Patricia Hernández vermochte bei der Pressekonferenz nicht, ihre Genugtuung zu verbergen und wies darauf hin, wie Santa Cruz von diesem Geld profitieren könne. Es könnte in den Wohnungsbau, in die Verbesserung der öffentlichen Plätze oder sogar in die Ausstattung des Strands von Las Teresitas mit öffentlicher Beleuchtung und einem Kanalisationssystem investiert werden, erklärte sie.

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